Friedrich ist das Oberhaupt der gesamten Familie, auch wenn die eine oder andere Person seine Ansichten vielleicht als etwas zu konservativ oder veraltet ansieht. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er das Leben der Falkenraths klassisch aufgeteilt: Sie kümmert sich um die Familienbelange, er dagegen hält die Zügel des Imperiums der Falkenraths fest in den Händen. Letztlich hat er stets das letzte Wort. Seine Devise bezüglich der Redaktionen des Falkenkuriers und des Buzzards ist: Never change a running system. Alles bleibt so, wie es ist. Die Generationen vor ihm und er haben die Familiendynastie zu dem gemacht, was sie heute ist. Daran darf auch nicht die kleinste Stellschraube im Getriebe verändert werden, da laut ihm, sonst die Erfolge ausbleiben. Damit eckt er inzwischen bei fast allen Familienzweigen an. Auch seine Geschwister, die nicht in Stellans leben, lassen ihm inzwischen ohne Diskussion seinen Willen: Es bringt nichts. Aber die jüngeren Generationen haben noch Kraft und Energie sich dem Konflikt zu stellen.

Elisabeths große Aufgabe innerhalb der Dynastie war schon immer das Zusammenhalten der Familienzweige. Sie pflegte die Familienbande, sie kümmerte sich mit den restlichen Frauen um den ganzen Stall Kinder, die drei Falkenraths hervorgebracht hatten. Als Frau der ältesten Linie lag es bei ihr auch hier eisern die Kontrolle zu wahren, auch wenn sie nach außen äußerst warmherzig und gutmütig auftritt. So wissen doch alle Kinder, dass keine Entscheidung, die die Familie betrifft, nicht zuvor auf ihrem Tisch lag. Mit ihrer ältesten Tochter versucht sie weiterhin den Kontakt zu halten, wenn auch irgendwie widerwillig. Diese entschied sich ihre Sexualität offen in die Welt hinaus zu posaunen und schlug dann auch noch das Erbe aus - für ihren Mann absolut frevelhaft, aber Elisabeth will wenigstens den Kontakt wahren. Dagegen entspricht die jüngere Tochter Isabell allen Erwartungen, und ist damit der Stolz der Eltern. Das Vorzeigekind für Elisabeth, ein Beispiel für all die restlichen Falkenraths.

Als erstgeborenes Kind der Falkenrath-Voss Dynastie, würde man wohl annehmen, bei Irene handelt es sich um eben jene Frau, die einst das Zepter der Familie und des Unternehmens in die Hand nehmen würde. Doch stattdessen brach sie mit dieser Tradition, wählte entgegen des Willens ihrer Eltern ihren eigenen Weg und überließ es ihrer jüngeren Schwester Isabell hinter ihr aufzuräumen und jenes Erbe anzutreten, welches sie ausgeschlagen hatte.
Nach eine rebellischen Jugend ließ sich Irene zur Ritualistin ausbilden und übte diese Arbeit für einige Jahre aus, ehe sie mit einer Professur an der Adamas Akademie für Zauberei ihre wahre Bestimmung fand. Zunächst lehrte sie dort im Fach Rituale & Beschwörungen, ehe sie sich durch harte Arbeit und über Jahre hinweg den Posten als Direktorin dieser altehrwürdigen Einrichtung verdiente.
Das Wohlergehen künftiger Generationen ist ihr eine Herzensangelegenheit, wenngleich sie sich selbst seit dem Verlust ihrer großen Liebe vor mittlerweile gut zehn Jahren zu einer strengen und ernsten Frau entwickelt hatte, bei der man manchmal bezweifelt, ob sich wirklich noch ein schlagendes Herz in ihrer Brust befindet.

Isabell ist mit vielen Freiheiten aufgewachsen, die ihrer älteren Schwester und ursprünglichen Erbin des Falkenkuriers vorenthalten blieben. Sie hatte sich ein gänzlich anderes Leben ausgemalt, als sie heute führt: Eine Karriere abseits des Falkenkuriers, ein kunstliebender Mann, mehrere Kinder. Letztlich wandte sich Irene allerdings von ihren Pflichten ab und zwang damit Isabell in die tiefen Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Der Einstieg und die spätere Übernahme des Falkenkuriers fiel ihr zu. Bei der Wahl ihres Ehemanns musste sie nun neue Kriterien anwenden. Es musste jemand sein, der später einmal mit ihr die Zeitung leiten würde, und nicht Pfeife rauchend ein Bild malte. Letztlich entschied sie sich auch nur für ein Kind. Ihr ganzes Leben wurde aufgrund von Irenes alleiniger Entscheidung umgeworfen. Dieser Groll sitzt immer noch tief. Die Schwestern halten kaum Kontakt und haben sich stark auseinander gelebt - inzwischen sind es nur noch Elternabende in Adamas, in denen sie sich stärker miteinander auseinandersetzen.

Markos ist der Ehemann von Isabell. Der Journalist aus Athen ist Sohn deutscher Einwanderer, die sich bereits vor Jahrzehnten in Griechenland niedergelassen hatten. Er identifiziert sich stark mit seinem Heimatland und pflegt ein äußerst familiäres Verhältnis zu seinen Eltern - die Bindung zwischen den Blums ist äußerst herzlich und eng, etwas das man über die Falkenraths nicht sagen kann. Trotzdem war er voller Ambitionen, sodass die Heirat mit Isabell, die er im Grunde wirklich liebt, gut in seine Karten spielte. Sie war die perfekte Partie für den halben Choleriker. Von seiner Tochter, Zenaida, erwartet er ähnliche Ambitionen, großen Ehrgeiz und das Erfüllen seiner Erwartungen - in der Hinsicht ist Markos konservativ. Ein Kind hat seinen Eltern zu gehorchen, entsprechend streng sehen sowohl seine Tochter als auch seine Ehefrau ihn.

Der Älteste im Bunde des zweiten Familienzweiges übernahm vor zehn Jahren die Leitung des Theaters, als sich das Familienoberhaupt zur Ruhe setzte. Seitdem wandelte sich das Repertoire von klassischen Stücken hin zu modernen Inszenierungen mit teils experimentellen Ansätzen. Trotz all seiner Bemühungen wurden mit der Zeit die kritischen Stimmen lauter und lauter. Noch kontert der Zweiundvierzigjährige sie mit einem stolzen Lächeln und scheint nach Außen niemals zu wanken, selbstsicher, souverän, mit einer Prise Arroganz unterfüttert; doch selbst im Ensemble breitet sich zunehmend Unruhe aus. Nein, irgendwann wird er nicht mehr leugnen können, dass er auf kreative Unterstützung angewiesen ist, wenn er die verlorenen Glanzzeiten des Theaters wiederbeleben möchte.

Obgleich ihre beiden Geschwister außerhalb der Familie durchaus als exzentrisch angesehen werden, fällt ausgerechnet das mittlere Kind innerhalb des Zweiges völlig aus der Rolle: Die achtunddreißigjährige Edith gilt als besonnen, schlägt eher sanftere Töne an und hält sich bevorzugt im Hintergrund, anstatt das Rampenlicht zu suchen. In Kindertagen fand man sie bevorzugt im schweren Ledersessel in der Bibliothek eingerollt mit der Nase tief in einem Buch. So führte sie ihr Wissendurst ins Hospital, wo sie heute als Sanari auf der Gebärendenstation arbeitet. Sie hat ihr Leben und ihr Herz dem Leben anderer gewidmet, weshalb sie sich während des Zweiten Weltkrieges in die U.S. Army Nurse Corps einschrieb, um ihren teil-amerikanischen Wurzeln gerecht zu werden.

Lavinia ist das Nesthäkchen des mittleren Zweiges und schlägt ganz nach dem Naturell ihrer amerikanischen Mutter: Als Sopranistin trat die Fünfundreißigjährige zwar in deren Fußstapfen, allerdings ist sie bereits vor einigen Jahren aus dem Schatten ihrer talentierten Mutter herausgetreten und brilliert vor allem in der nichtmagischen Welt in großen Rollen. Man munkelt, sie sei eine waschechte Primadonna, eine starke Persönlichkeit hat sie gewiss. In der Presse wird sie längst nicht mehr nur wegen ihrer warmen, umfangreichen Stimme von Kritikern gefeiert, sondern ziert als runaway bride die Schlagzeilen so mancher Klatschblätter, da sie bereits zwei Hochzeiten nur knapp vor dem Glockengeläut platzen ließ.

Emmanuel ist der erstgeborene Falkenrath des weniger bekannten Familienzweiges. Als leitender Redakteur vom Buzzard, dem Klatschblatt des Falkenkuriers, ist er in die Fußstapfen seines Vaters getreten und erwartet, dass sein ältester Sohn Levin ihm dies irgendwann gleichtut. Zusammen mit seiner Ex-Frau schmiedet der gewiefte Manipulateur schon seit Jahren Pläne, sich mehr als nur den Buzzard unter den Nagel zu reißen – am liebsten würde er gern für den ganzen Falkenkurier verantwortlich sein und die altehrwürdige Zeitung komplett umkrempeln. Neumodisch ist auch sein Umgang mit seiner Ex-Frau, denn ihre Scheidung wurde von der älteren Generation der Falkenraths hart verurteilt, ebenso wie die verhältnismäßig lockere Erziehung der zwei Kinder. Dass er auch Vater ist, scheint Emmanuel nämlich manchmal vor Arbeitswut zu entfallen.

Greta ist die Ehefrau von Emmanuel. Greta ist, genau wie ihr Ehemann, vollkommen besessen von ihrer Arbeit. Ihre Tätigkeit als Reporterin für den Buzzard steht für sie an erster Stelle. Ihre ernste und doch enigmatische Natur sind ihr im Job definitiv von Vorteil, und auch ihre Ehe haben diese Charakterzüge viele Jahre am Leben erhalten, bis es doch zu viel krachte und sich die beiden scheiden ließen. Doch obwohl die Scheidung mittlerweile fast anderthalb Jahre her ist, können Greta und Emmanuel einander doch nicht aus dem Weg gehen, weil sie sowohl aufgrund der Kinder als auch des Buzzards, den sie als ihr drittes Kind betrachten, aneinander gebunden sind. Greta versteht sich des weiteren durch und durch als Falkenrath, obwohl sie in die Familie eingeheiratet hat und die Scheidung ihr, insbesondere von den Schwiegereltern, schwer vorgehalten wird.

Margarete ist Psychiaterin und als Zweitgeborene nicht direkt in die Geschäfte der Familie involviert, obgleich sie mit ihrer manipulativen Art ihren Bruder in seinen Bestrebungen unterstützt. Gibt es Drama in der Familie, kann man davon ausgehen, dass Margarete ihre Finger im Spiel hat oder zumindest bestens informiert ist. Müsste sie sich eingestehen, dass sie alles nur verschlimmert, würde sie womöglich zusammenbrechen. Stattdessen ist sie überzeugt davon, anderen zu helfen und zu wissen, was gut für sie ist. Das durchzusetzen, erfordert auch mal schmutzige Methoden. Doch wer, wenn nicht sie, hat das nach einer äußerst toxischen Ehe praxisnah erlernen können? Müsste man Margarete mit nur einem Wort beschreiben, wäre es wohl obsessiv. Hat sie sich einmal festgebissen, lässt sie nicht mehr los. Auch wenn ihre Scheidung damit eine seltene Ausnahme sein dürfte - doch hier wird der Grund als Geheimnis gehandelt und manch einer behauptet gar, sie hätte das Ehegelübde wortwörtlich genommen: Bis dass der Tod euch scheidet.

Josefine ist mit ihren süßen 25 Jahren neben ihren Geschwistern die absolute Nachzüglerin. Zwischen den Kindern des Buzzard-Zweiges herrscht ein großer Generationenunterschied. Daher ist es wohl wenig verwunderlich, dass Josefine zu ihren älteren Geschwistern kein zu enges Band hat. Dazu kommt, dass sie sich immer noch gegen eine Karriere beim Buzzard sträubt, auch wenn sie schon mehrere berufliche Fehlschläge im Leben hinnehmen musste und der Buzzard durch ihre Familie ein sicherer Hafen wäre. Aber die Intrigen innerhalb der Familie sind ihr zu viel. Ständig muss sie aufpassen, wem sie was sagt, denn jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Jedes Wort könnte potenziell gegen sie verwendet werden. Trotzdem... Familie bleibt Familie.

Zenaida ist die Tochter von Isabell und Markos und damit das Kind des Blum-Strangs. Im Grunde hat sie die perfekte Erziehung, wie alle Falkenraths, genossen. Ihre Noten sind fabelhaft, ihre Manieren tadellos, ihre Aussichten glänzend. Später einmal wird sie das Erbe des Falkenkuriers antreten. Allerdings bröckelt die Fassade langsam: Der Druck war zu hoch, die Schülerin hielt ihm nicht stand und rasselte durch die alles entscheidende Abschlussprüfung. Statt ein Familiar zu beschwören, blieb ihr Zauberstab unversehrt. Damit jongliert das Mädchen aktuell ihre Zukunftsängste mit ihren Träumen, mit ihrer Selbstfindung und den Pflichten gegenüber ihrer Familie.

Levin ist der Sohn von Emmanuel und seiner Frau Greta. Von ihm wird erwartet, dass er nach seinem Abschluss dem Vorbild seines Vaters folgt und für den Buzzard arbeitet, aber Levin selbst ist sich gar nicht sicher, ob er das überhaupt will. Der notorische Querulant schlägt zwar charakterlich stark nach seinem Vater, aber ist weniger davon überzeugt, dass der Journalismus das Richtige für ihn ist. Tatsächlich glaubt er sogar, er könnte seine Eltern noch um den Finger wickeln und sie dafür begeistern, dass er eine ganz andere Richtung einschlägt – locker genug erzogen haben sie ihn, denn verbringt man auch nur ein paar Minuten mit ihm, wird klar, dass ihm als Kind vermutlich niemand jemals den Mund verboten hat.

Lotte ist die Tochter von Emmanuel und seiner Frau Greta. Sie ist so schweigsam, dass es andere gerne mal erschreckt, wenn sie doch einmal den Mund aufmacht. Zwischen den leicht zu erhitzenden Gemütern ihrer Familie ist Lotte eher jemand, der in der Masse untergeht, aber dafür immer einen trockenen Spruch parat hat, wenn man es am wenigsten erwartet. Sie ist ernst und aufrichtig, und tatsächlich stehen Levin und sie sich mittlerweile sehr nahe – wenn auch nicht so nahe wie Mutter und Tochter. Als die beiden jünger waren, hat er sie viel aufgrund ihrer Zurückgezogenheit aufgezogen, aber seit der Scheidung der Eltern sieht das plötzlich ganz anders aus.