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”Ich weiß, dass es dir Befriedigung verschafft, meine Pläne durchkreuzt zu sehen. Aber es ist nicht zu spät, dich nützlich zu machen, Chiyeol. Verschwende sein Blut. Tu es für mich, nicht für sie.”
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Weil er hasste, wie vertraut ihm dieses Grinsen war, dass er es selber hätte malen können, auch ohne Künstler zu sein. Dass er dieses Lächeln fast hörte, mehr als das Krächzen, mit dem Chiyeol seine Worte anführte.
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Und wenn sie einander beleidigten, hatte es mittlerweile den Anschein, als würden sie, obwohl sie beide an der Brust der Unterschicht liegend, heimat- und (so gut wie) familienlos, aufgewachsen waren, einander mit Handschuhen Backpfeifen verpassen. Jeder Schlag sollte moralisch erniedrigen, obwohl sie unmoralische Tiere waren.
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Er wusste, dass er Chiyeol nicht umbringen würde, denn auch wenn er ihm ein Dorn im Auge war, ein Splitter im Zeh, eine dauerhafte Anomalie in seinen Rechnungen, spornte nichts und niemand Alejandro so sehr an, wie der Mann, dem er es zu verdanken hatte, dass er ein Leben in den Schatten Stellans führen musste.
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Es waren keine Farben, die Alejandro zum Äußersten drängten, sondern der dringliche Wunsch, die Welt, wenn er sie nicht unterwerfen und besitzen durfte, brennen zu sehen. Doch Geldscheine, die nicht von leckenden Flammen erfasst wurden, waren ihm noch genug wert; das Casino war es ihm wert, sich und seine Impulse zu kontrollieren.
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Alejandro verstand diese Mordlust nicht, die wie Quecksilber, flüssig wie Wasser, brilliant wie Silber, schwer und viskos und vor allem hochgradig giftig durch Chiyeols Körper pulsierte.
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”Mister Mahoney, Sie müssen den jungen Mann entschuldigen. Er ist Kunstfanatiker. Er fragt das praktisch jeden, mit dem er sinnliche Zeit zu zweit — nun, oder zu dritt — am Pissoir verbringt.”
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Im Traum erstickt, erstochen, vom Schlaf ertränkt, nur dass Alejandro die rechte Hand des Schlafes war, und dass die Träume, die er brachte, pechschwarz in die Nasenlöcher schossen und wie umgekehrt laufende Tränen zurück in die Augen sackten, bis die Äpfel im Kopf schwammen, gummig, flüssig, bei jeder Bewegung vibrierend wie eine Oberfläche unter Schallwellen.
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”Shilkov, alter Junge. Hast du denn vergessen, an wessen Tisch du verloren hast?” Ohne große Probleme pflückt er die Finger des anderen von seinem Revers, aber da trifft ihn schon die andere Hand mit flacher Kante an der Schulter. ”Betrug … Betrüger!” Und vielleicht liegt er damit sogar richtig, aber anhand Alejandros Lächeln mit gerunzelter Stirn, als würde er sowohl Mitleid als auch Sorge für den Erben einer vor die Hunde gehenden Immobilienfirma empfinden, lässt sich die Wahrheit nicht klar ablesen.
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Nun, anscheinend brachte es bei Chiyeol Byun nicht viel, ob man sein Fell mit oder gegen den Strich streichelte, er pinkelte einem trotzdem auf die teuren italienischen Lederschuhe — ah, was wunderte ihn das überhaupt noch?
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Er mochte es genießen, dem selbsternannten künstlerischen Genie in die Arbeit zu pfuschen, ja, manchmal hatte es sogar den Anschein, als wären seine Versuche, dem Byun das Leben schwer zu machen, als Geschenke angedacht. Opfergaben seiner einstigen Zuneigung, die sich ins Gegenteil, in pures Gift, verkehrt hatte, und die er, so wie eine Katze einen Kadaver, vor Chiyeols Tür ablegte.
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Seine Hand landete in ihrem Schopf – weder sanft, noch unnötig gewaltsam. Er betrachtete ihr Spiegelbild genau, während er ihr Haar zusammenfasste und es in die Höhe schob. "Trag die Haare hoch. So sieht dein Hals schön einladend aus." Perfekt, um Schmuck um ihn zu legen. Noch perfekter, um ihn zu würgen – da hatte ja jeder andere Vorlieben.
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Natürlich sah er es anders als Vega, die ihn sogleich daran erinnerte, was für ein Risiko sie dort für ihn einging. Er war es, der sich aus dem Fenster lehnte. Er war es, der ihr einen Vertrauensvorschuss damit schenkte, dass er sie einweihte. Zwar ließ er wichtige Informationen aus, aber er wollte auch nicht, dass diese während ihrer Arbeit in ihrem hübschen Kopf herumspukten. Sicherlich war das Leben als Prostituierte leichter, wenn im Schädel nur ein heißes Lüftchen wehte.
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“Trag die Haare hoch. So sieht dein Hals schön einladend aus.“ Perfekt, um Schmuck um ihn zu legen. Noch perfekter, um ihn zu würgen – da hatte ja jeder andere Vorlieben.
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Chiyeol lächelte höflich, seine Mundwinkel gruben sich wissend in seine Wangen. Das alles konnte nichts Gutes bedeuten, und Alejandro wusste es.
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Belustigung kitzelte in seinen Rippen, wie ein Lachen, das nicht hervor brach, als Mudan sich an der Kommode in die Höhe zu ziehen versuchte. Hände, die abrutschten, einmal, zweimal — dann stand er, griff nach einer gläsernen Vase und warf sie.
Doch wenn sie für Alejandros Gesicht gedacht gewesen war, verfehlte sie ihr Ziel; stattdessen küsste sie den Boden, zersprang wie ein Herz unter immensem Druck, unter Trauer, unter Zorn. ![]()
Er selbst hatte oft genug auf dem Boden der Tatsachen gelegen und in einen Himmel gelacht, der über ihm einstürzen wollte.
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Seine Resilienz schrie förmlich danach, zerstört zu werden, und Alejandro würde es ein Fest sein, der Stiefel zu sein, der Mudan Ryu in den Boden rammte.
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Menschen wie er ritten sich tiefer und tiefer in die Scheiße; und dann tranken sie, um den Gestank nicht zu bemerken.
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Das Haus fraß sich an ihnen satt und nährte damit unweigerlich die Schlange [..]
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Manchmal, wenn Chiyeol sich wie Wind fühlte, den man einzufangen versuchte, suchte er sein Lager auf, packte ein Gemälde aus und starrte es an. Er hängte sie nicht auf. Er wollte nur etwas besitzen, das dann ungesehen vor sich hin gammelte. Keinem anderen Künstler hätte er eine solche Beleidigung angetan, aber Chiyeol Byun verdiente es nicht, dass irgendwelche Augen, außer die von Alejandro Zerrudo, seine Werke betrachteten.
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"Ich weiß nicht, wie ich das finden soll, dass du von meinem Schlafzimmer träumst", lachte Alejandro trocken. Das Geräusch ein Knistern, wie schwere Schuhe auf trockenem Laub.
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"Geduld …", erinnerte Alejandro sein Familiar an das, was er sich seit Jahren selbst vorpredigte und was Chiyeol immer und immer wieder überstrapazierte. Geduld.
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Aber die Liebe zum Detail in Chiyeols leidenschaftlichen Malereien, erfüllte ihn dennoch mit einer ungehörigen Eifersucht, weil den Blick seines Feindes auf sich zu spüren ihm wenigstens eines bescherte: das Gefühl, lebendig zu sein.
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Sie waren und blieben beide Gestalten in den Schatten. Wenn man sie ans Licht zerrte, würde es für ihrer beider Leben das Aus bedeuten.
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In der Hinsicht war er Hedonist; er war so geduldig, dass jedes Aufeinandertreffen mit Chiyeol fast schon friedlich wirkte, wie als hätten sie ihre Waffen und Rachegelüste abgelegt. Es war ein beunruhigender Frieden, die Ruhe vor einem Sturm, der Jahrzehnte unter der Oberfläche brodelte und brodelte.
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Du kleiner Bastard.
Großmütig verzichtete Alejandro auf den Hinweis, dass nichts an ihm klein war. ![]()
Sie gaben sich nichts, versuchten sich aber alles zu nehmen. Immer und immer wieder, wobei ihr Gespräch wie eh und je auf andere vermutlich harmlos wirkte, wie nichts weiter als ein stichelnder Austausch zwischen Rivalen. Sie selbst jedoch sollten es besser wissen; hinter jedem Wort lag eine Erinnerung, hinter jedem Spruch eine Offenbarung wie auch Verschleierung.
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”Mir scheint, du willst unbedingt, dass ich dich bemerke. Das hat dir doch immer schon gefallen, nicht wahr? Du wolltest immer von mir bemerkt werden, immer meine Aufmerksamkeit für dich haben, immer in meiner Nähe sein. Daran hat sich nicht so viel verändert, wie du vielleicht glaubst.”
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