Alle Inplayzitate
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Er war nicht gekommen, um Seelen zu retten. Nur, um die Wahrheit aus dem Dreck zu ziehen. Und wenn sie dabei zerschlagen, zerbrochen oder verbrannt werden musste, dann war das eben der Preis.
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Es war, als würde ihre Umgebung selbst einen Schritt zurücktreten, um Platz zu machen für das, was sich nun zwischen den Fugen des Moments schälte: die Präsenz der schwarzen Magie. Ein leiser Nebel, träge und schwer, wie die Erinnerung an etwas, das längst in Vergessenheit geraten war. Corvus ließ ihn spüren, dass sie da war, nicht, indem er sie direkt entfaltete, sondern indem er sie andeutete, wie ein Bild, das im Dunkel nur durch die Silhouette zu erkennen war. Die Narben an seinem eigenen Körper, gut verborgen unter Stoff und Zauber, schienen bei ihrem Flüstern mitzusingen.
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Er trat näher, sein Blick wie ein Skalpell, das bereits vor dem Schnitt erkannte, wo die Schwäche saß.
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Der Ausdruck in seinem Gesicht war ein Chaos aus vielem: Erschöpfung, Angst, der unbeholfene Versuch, sich nicht in seinen eigenen Gedanken zu verlieren. Verzweiflung stand darin, klar wie Tinte auf frischem Pergament. Er sah ihr beim Arbeiten zu, wie sie Brotscheiben schnitt, als wären es Gedanken, die sie in gleichmäßige Scheiben portionierte.
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Er biss sich auf die Unterlippe, spürte das schmerzhaft ziehende Brennen einer alten, aufgebissenen Stelle, die nie ganz verheilte. Seine Finger verschränkten sich, verkrampften sich, lösten sich wieder. Es war ein leises, inneres Ringen, fast so, als würde er seine eigene Auflösung hinauszögern, eine Bewegung nach der anderen, um nicht vollständig zu zerfallen.
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Kalt war es, aber auf die gute Art. Nicht beißend, nicht schneidend, sondern frisch und klar, wie ein Schluck eiskaltes Wasser aus einem Bergbach. Die Sonne hatte sich heute erbarmt und ließ die dicke Schneedecke im hellen Licht wortwörtlich erstrahlen, so dass es fast schon in den Augen schmerzte. Jeder Ast, jeder Zaunpfahl, jedes Dach war mit einer makellosen Schicht Schnee bedeckt, die so weich und glatt wirkte, als hätte jemand mit einem besonders zarten Pinsel darüber gemalt.
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Die Zähne des Winters sind hungrig, sie verlangen nach Fleisch und nach Blut.
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Das Holz gibt nach, scheint lebendig, wie eine Lunge die sich füllt und füllt, aber nicht freigibt, nicht unter der eisigen Kälte, die sich diesen Ort schon zu lange zu eigen gemacht hat.
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”Besides, maybe it doesn’t all feel like it used to, but in some ways that’s good, isn’t it? This wouldn’t be possible otherwise, I fear. This-“, bei diesen Worten reckte er das Kinn und küsste Maksim, kurz, hauchzart, regelrecht scheu, ”it wouldn’t have happened back then.”
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”I for one often think about how much easier everything used to be. I promised once to never stop being your friend, and I won’t break that promise. Though I can’t change what happened or promise that I won’t make mistakes again, I can tell you that no matter what, I’ll still be a friend to you even if it might pain me one day.”
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Es war ein kleiner Schock, der ihn heimsuchte, als er das, was Maksim sagte, tatsächlich voll und ganz verstand. Als ihm klar wurde, dass Maksim vermisste, wie sie einst gewesen waren. Dass er glaubte, als einziger von ihnen allen, aber vor allem von ihnen beiden, an Vergangenem zu klammern oder sich überhaupt darum zu scheren, was mit ihnen geschah. Es war so absurd, dass es Eliyas für einen Augenblick die Sprache verschlug.
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Sie waren gemeinsam aufgewachsen, sie waren beste Freunde, sie waren einander so vertraut wie niemand sonst, und doch musste Eliyas immer wieder feststellen, dass Maksims Wesen Tiefen besaß, die er noch nie erforscht hatte. Dass er Gedanken und Gefühle in sich trug, an denen er Eliyas nie hatte teilhaben lassen.
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Er wollte sich an beidem ergötzen können, wann immer es ihm beliebte. Er wollte an Maksims Freundschaft appellieren können aber ihn zugleich lieben dürfen, selbst wenn er ahnte, dass in Maksim die Welt verworrener war; dass er nicht von der zerreißenden Sehnsucht erfüllt war, die Eliyas freimütig seinen Schlafrhythmus zerstören und sich wünschen ließ, er müsste am nächsten Morgen nicht zur Arbeit gehen, sondern könnte bleiben, wo er war. Unaufgeregt in Maksims Armen liegend, in dessen schläfriges Schnarchen gewickelt wie in einen akustischen Kokon.
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Die samtigkalte Nacht wehte einen dunklen, rußigen Geruch in die Wohnung. Es war 2 Uhr morgens, der Winter entblößte seine Kehle und wickelte das, was Eliyas und Maksim mit ihrer Freundschaft anrichteten, ab wie einen Faden vom Wollknäul.
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Eliyas zog mit den Lippen eine beleidigte Schnute. ”Soll ich meine Uniform ausziehen, damit du mich nicht länger mit meinem Job verwechselst?”, schnaufte er beleidigt.
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Eliyas rühmte sich damit, als Individuum seine eigenen Moralvorstellungen zu haben - im öffentlichen wie auch privaten Leben.
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Er beneidete Theodore - weil er Velma hatte lieben dürfen, aber noch mehr als das beneidete er ihn dafür, dass er hatte sterben dürfen.
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Oswin spürte nichts, nichts außer der Fremde, die zurückgeblieben war, die sich seines eigenen Körpers bemächtigt hatte, die ihn führte, ziellos und doch immer wieder zu ihr, weil sie der einzige Anker war, der ihm geblieben war; ihr Anblick das einzige, was sich vertraut anfühlte, auch wenn diese Vertrautheit kaum mehr als eine Lüge war, in welche er sich gestürzt hatte; auch wenn er an ihr kaum weniger als an der Entfremdung seines eigenen Herzen ertrank.
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Es war ihm fremd, eine Stadt zu sehen, die unberührt vom Krieg geblieben war, die der Zerstörung hatte entfliehen können, eine Stadt, in welcher das Leben einfach weitergegangen war, während unter seinen Füßen die Hölle aufgebrochen, alles was er kannte im Blut ertrunken war.
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Indem sie so handelte, als würde sie sich nicht an Abel erinnern, ebenso wenig wie an sich selbst aus jener Zeit; was war Aurora D’Ambrosio anderes als eine verschwommene Sehnsuchtsgestalt, die sie selbst nicht begreifen konnte? Wenn Gott gnädig mit ihnen beiden war, würde er sie ebenso vergessen haben.
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Im Kinderzimmer war sie nur eine niedergebeugte Silhouette. Ein Schatten, der es gewohnt war, als selbstverständlich abgekartet zu werden und dem dieser Fakt doch nicht schmeckte.
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Sie war über den Kadaver ihrer Ehe gestiegen und am anderen Ende ihrer eigenen Traurigkeit angekommen.
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Sie hatte gedacht, es wäre Wut, die sie niederringen würde, sobald sie ihm wieder gegenüber stand. Aber zu ihrem eigenen Erschrecken, war jeglicher Zorn in ihr verdunstet, nur eine tiefäugige Verbitterung war übrig, die sich trauernd auf sie herabsenkte; ein fallender Himmel.
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Das Licht, das er mit seinem Schatten hereingetragen hatte, umrahmte ihn, als wäre er ein Heiliger. Die Ironie ließ sie innerlich zu einem Lachen ausholen, das doch mehr ein Luftschnappen war, und das zum Glück nicht nach Außen drang, sondern in ihr verborgen blieb wie ein kindisches, mädchenhaftes Geheimnis.
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Sie wünschte sich noch immer, ihr Mann würde sie berühren. Sie wünschte mehr noch, dass nach jeder Berührung die darauffolgende Kälte ausbleiben würde.
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Sie sperrte sich selbst in diesen Moment ein, in dem Frieden zu finden doch unmöglich war. Weil ihr Zuhause nicht länger ein friedlicher Ort war. Jedes Schweigen war ein gezücktes Messer, jedes Wort eine Drohgebärde.
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Der Geschmack ihrer Tränen hatte sich so schwer auf ihrer Zunge festgesetzt, dass nicht einmal die Schärfe des Alkohols ihn fortwaschen konnte. Dafür setzte sich eine Schwere am Grund ihres Körpers ab, wie es nur nach langer Zeit des Weinens möglich war. Wenn die Tränen versiegten und man benommen wieder aus der zerbrechlichen Innenwelt auftauchte; oh, sie sehnte sich nach frischer Luft, und doch blieb das Fenster geschlossen.
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„Ich verspreche, ich höre dir zu. Nur halte mich jetzt nicht auf, ich bitte dich. Du bist für das hier nicht gemacht. Selbst wenn du weißt, was ich tue, und wofür ich gemacht bin. Du bist es nicht. Und das will ich bewahren.“
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"[...] Dann kannst du mir völlig zu Recht eine Moralpredigt halten und das Spinnennetz verteufeln“, die Worte sprach er eher gedämpft aus, weil er nicht wollte, dass Hamish unnötig viel über die Bedenken seiner Frau und vielleicht sogar die eigenen Bedenken mitbekam, “aber bitte lass mich jetzt für ein paar Minuten vom Haken. Oder willst du Hamish in diese Diskussion einbinden? Er stimmt dir sicher in allen Punkten zu.“
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Seine Ehefrau wollte er nicht in die Gewalt verwickeln, völlig egal wie oft sie seine blutigen Hemden wusch oder seine Verletzungen versorgte.
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