Alle Inplayzitate
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Cillian war die Instanz in ihrem Leben, die sie zusammenhielt und sie überließ ihm züchtig so viel Kontrolle, so viele Entscheidungen über sie, dass sie sich darüber nicht den Kopf zerbrechen musste.
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Zornesröte kroch von ihrem Dekolleté den Hals hoch, keine Provokation perlte an ihr ab, alles traf in die Wunde, die sie seit Jahren liebevoll pflegte.
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Später in der Nacht hatte sie Cillian angelächelt, während James und sie einen langsamen Blues tanzten. Zum Abschied hatte sie ihn sogar umarmt und angetrunken wie sie war, seine Wange geküsst. An nichts davon erinnerte Margot sich. Irgendwann war Cillian einfach da gewesen. Immer im Schatten von James.
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Sie fühlte sich wie ein Wesen, das zwischen Zukunft und Vergangenheit hing - nicht bereit mit Cillian weiterzugehen, nicht willig zu James zurückzukehren.
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Für eine Zeit waren James Briefe, seine blütenreinen Liebesversprechen und das lechzende Verlangen in seinen Worten nach ihr zwar genug gewesen. Margot hatte sich von einem Brief zum nächsten gehangelt, aber irgendwann war sie dazwischen eingebrochen.
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Sie liebte Cillian. Sie liebte, wie er sie liebte. Sie liebte die Idee von ihnen als Paar. Die Idee ihrer Ehe, ihrer Zukunft, ihrer gemeinsamen Familie. Sie liebte ihn dafür, dass er da war als sie zu Grunde gegangen war. Für seine sanften Händen und das süße Flüstern. Sie war es ihm schuldig, ihn zu lieben.
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Sie versuchte es wirklich. Sie versuchte kleiner zu werden, weniger von Begierden und Sehnsüchten getrieben.
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Sie war nicht mutig und widerspenstig, sondern im höchsten Maße angepasst und vorsichtig: Sie war immer vor dem Fenster stehen geblieben. Die Hand wehmütig ans Glas gelegt und den Blick in die Ferne gewandt, ja, aber sie hatte sich immer vor den Scherben gefürchtet, die der wahrhaftige Einbruch in die Welt bedeuten würde.
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Aber kein Gebet hatte ihr Jamie zurückgebracht. Und keine Demut, keine Nächstenliebe und keine Barmherzigkeit ließ sie verzeihen, was er ihr angetan hatte.
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Vielleicht war Margot nur für das schöne Leiden geschaffen, für die süße Melancholie, für die perlenden Tränen … nicht aber für das, was das jahrelange Warten auf James Rückkehr aus ihr gemacht hatte.
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Der Gedanke war nur schwer zurückzudrängen, aber sie erwischte sich einmal mehr dabei, wie sie darüber nachdachte, dass ihr Kind einmal besser sein würde. Süßer, stiller und braver. Und auch sie würde besser sein als Aurora. Geduldiger, nachsichtiger, liebevoller.
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James war ungreifbar für sie geworden. Er war eine quälende Erinnerung geworden, eine Vergangenheit, die in ihr lebte und starb - eine Fäulnis, so süß sie auch war, sie verrottete in ihr.
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