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Aurora freute sich für Margot, dass sie endlich einen Mann gefunden hatte, der ihr die egomanen Star-Allüren verzieh, wenn er sie nicht sogar zu schätzen wusste.
Zedekiah Hewley trat gerade zwischen den Streben der Bühne hervor, das Gesicht so markant, dass Eliyas ihn sofort erkannte, obwohl sie während der Schulzeit nicht befreundet gewesen waren. Dennoch erinnerte er sich sehr genau daran, wie Zed Selena stets hinterher gedackelt war. Mal abgesehen davon, dass Eliyas Katz ein ansehnliches Gesicht niemals vergaß.
Sein Blick blieb stets auf Salimatou Ba geheftet, so ernst nahm Timothy seinen Job.
„Aber nun mach es nicht so spannend. Was genau hat mein liebreizender Bruder über mich gesagt? Mir käme nichts in den Sinn, das nicht schmeichelhaft wäre. Ich bin schließlich…“, sie wollte nicht perfekt sagen, “ich.“
Die Fedorov-Kinder hatten alle Phasen, in denen sie die Welt und die Familie verdammten, letztlich aber nur in stummer Rebellion sich selbst zu Grunde richteten. Anders hatten sie es nicht gelernt, sich auszudrücken. Ihr Zorn richtete sich immer gegen sie selbst, auch wenn die Eltern oder die Geschwister diesen heraufbeschworen hatten.
Wenn er eines Tages heiraten würde, dann die Blondine, die sich nun mit von Tränen geröteten Augen in einer Umarmung an ihn drückte. Wenn er Kinder haben würde, dann würden sie vielleicht noch immer seine dunklen Locken auf den winzigen Köpfen tragen, doch in ihren Augen würde sich der gleiche strahlende Himmel finden, wie in Selenas. Sie würden ihre Stupsnase und ihre Liebe für die Schönheit der Welt erben und Zedekiah würde sich nichts mehr wünschen, als dass sie glücklich waren.
Als wenn sie es war, die bis spät in die Nacht außer Haus herumstromerte und geschäftig tat. Vielleicht sollte sie es sein; sollte alles stehen und liegen lassen und sich einen Mann suchen, der sie nicht anstarrte, als hätte er sie zuerst gehasst, bevor er gelernt hatte, sie zu dulden, nur um sie dann mit neuer Intensität zu hassen.
Thorn mochte sich zwar allgemein an einer großen Beliebtheit erfreuen, aber seine Überzeugung, dass jeder von ihnen in etwas talentiert war, auch wenn dies eventuell nicht die Alchemie war, machte Maldwyn nervös, weil er befürchtete, der ehemalige Excubitor könnte einen Blick auf ihn werfen und zu der Erkenntnis kommen, dass es doch vollkommen talentlose Gestalten auf dieser Welt gab.
Der Gedanke war nur schwer zurückzudrängen, aber sie erwischte sich einmal mehr dabei, wie sie darüber nachdachte, dass ihr Kind einmal besser sein würde. Süßer, stiller und braver. Und auch sie würde besser sein als Aurora. Geduldiger, nachsichtiger, liebevoller.
Er seufzte schwer, nachdenklich und sah dann wieder zu Maksim. „Sag mir, wann sollte ein Vater aufhören, die Scherben hinter seinem Sohn aufzuräumen?“
Niemand mit dem Namen Fedorov war so weit von Eleganz entfernt, wie Maksim es war.
So standen sie, beide voneinander weg gedreht, wie es früher niemals der Fall gewesen wäre. Früher war da so viel Vertrauen gewesen, so viel Selbstverständlichkeit, doch diese wirkte mittlerweile Jahre entfernt. Etwas, von dem Eliyas geglaubt hatte, dass es ihm niemals verloren gehen würde, schwamm mit einem Mal davon.
Aber wenn man Tag ein, Tag aus mit Grausamkeiten konfrontiert wurde, über die zu sprechen einem unmöglich war, hörte man eben auf zu schreiben. Man hörte auf, Worte zu suchen. Man hörte auf, zu dichten. Die leere Seite wurde zum falschen Freund, der nur höhnische Sprüche für einen übrig hatte und an dessen miserable Gesellschaft man sich doch gewöhnte.
Warum verlangte Aurora noch immer nach mehr von ihm, wenn sie Zuhause doch alles hatte, was sie brauchte? Jetzt wo Allegra zur Welt gekommen war, brauchte sie sich ja noch nicht einmal mehr davor fürchten, alleine zu sein, sobald Emilio bald sein erstes Schuljahr in Adamas antreten würde. Warum also war sie noch immer so schrecklich unzufrieden, mit allem, was Joaquin für sie tat?
Eliyas hatte einfach ein Talent dafür, einen vergessen zu lassen, wie sehr man sich selbst eigentlich verachtete.
Er wollte ihr gar nicht zuhören, sondern legte ihr Worte in den Mund, die einem Skript entsprangen, das sie tausendmal durchgespielt hatten. Das eine Mal, dass sie ihn nicht dafür anging, wie spät er dran und wie leid sie das alles war, hörte er doch nichts anderes. ”Selbst wenn es brennen und ich euch warnen würde, würdet ihr mir nicht zuhören”, erwiderte sie verzweifelter als beabsichtigt. Ihr Mann und ihr Sohn waren in der Hinsicht einander erschreckend ähnlich.
Aurora konnte sich nicht helfen: In ihr hatte sich ein Hass auf die jungen Eltern entfesselt, die scheinbar glücklich nebeneinander her im Park spazierten und ihren tobenden Kindern dämlich lächelnd dabei zusahen, selbst wenn jene mit Hundekacke an den Händen wieder zu ihnen gerannt kamen und jene dreckigen Patschehändchen am Rock der Mutter, in den sie ohne Frage morgens erst steife, modische Falten gebügelt hatte, abwischten.
Aber am Ende waren diese Wörter … noch immer nichts weiter als Wörter. Sie mochten sich bis auf die Netzhaut des Fedorovs gebrannt haben und ihn teilweise bis in den Schlaf verfolgen, doch sie würden weder Eliyas zurück nach Stellans noch zu ihm bringen können.
Nun waren Beide verschwunden und damit ein Teil von Salimatou, den sie niemals wieder zurückbekommen würde.
Sie waren einfach weg, entfernt aus ihrem Leben, als könnte sie ohne sie weiteratmen.
Und weil anscheinend alle, bis auf Ravi, besessen von dem Professor für Zaubertränke zu sein schienen, würde man sich vermutlich auch noch freuen, Adamas fortan nur noch Apollomas, Tho(rn)mas oder hilfederZaubertranklehrerhatunsallemiteinemLiebeszauberbelegt zu nennen, als wäre das nicht vollkommen absurd.
Hätte man Ravi gefragt, wäre es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis man sich gar dazu entscheiden würde, die Akademie zu Ehren von Apollo umzubenennen.
Aber spätestens seit er von ihrer Verlobung mit Cillian Vaughn wusste, sah er Margot D’Ambrosio so, wie sie wirklich war.
Bemitleidenswert, aber hasserfüllt. Und wenn es ihr so einfach gelang, hier aufzutauchen, musste sie ihn noch mehr hassen, als er sie.
James hatte sich so lange seine Rückkehr nach Stellans, aber mehr noch seine Rückkehr zu Margot, ausgemalt, bis er sie sich nicht mehr hatte ausmalen können. Bis seine Vorstellungskraft ausgeschöpft und ausgedörrt gewesen war; abgewürgt von dem Grauen, das um ihn herum stattfand und das jedwede Phantasie aus einem herauspresste.
”Also ich weiß, was ich tue”, erwiderte sie grimmig. ”Ich geh einfach wieder ins Bett. Проща́й (Prostscháj, lebe wohl), ihr Versager!” Mit diesen Worten drehte sie sich wieder zu der Flügeltür in ihrem Rücken um, durch die sie gekommen war, und stieß sie auf. Doch dahinter kamem weder ihr Schlafsaal, noch die Haupthalle zum Vorschein, sondern nur ein langer, gräulicher Korridor, wie er zu Hauf im Schloss zu finden war.
Das hier konnte sich nur um einen Albtraum handeln. Weil sie nur in einem Albtraum im gestreiften Schlafanzug und mit Plüschpantoffeln an den Füßen vor ihren Mitschülern stehen würde. Vielleicht war sie nicht so eitel und eingebildet wie Zenaida Falkenrath-Blum (ihrer Meinung nach war sie es sogar ganz bestimmt nicht), aber sie besaß durchaus ihren Stolz.
Sein Lächeln wirkte stumpf, als hätte man versucht es mit einem Messer in Stein zu meißeln, nur um dann bei den Mundwinkeln doch wieder abzurutschen, so dass jene selbst dann noch stets ein Stück in die Tiefe gezogen zu sein schienen. Und in seinen Augen lag die Schwere eines Wunsches, den er nicht auszusprechen wagte, weil er doch eigentlich froh sein sollte.
Sein Lächeln wirkte stumpf, als hätte man versucht es mit einem Messer in Stein zu meißeln, nur um dann bei den Mundwinkeln doch wieder abzurutschen, so dass jene selbst dann noch stets ein Stück in die Tiefe gezogen zu sein schienen.
"Diese Kette ... ich vermute sie lag den Briefen bei?", lenkte Irene dann das Thema auch noch auf das Schmuckstück in Vogelform, welches Mara um ihren Hals trug und das Irene so oft an Joyce gesehen hatte. Irgendwann dann nicht mehr ... sie erinnerte sich nicht mehr was damals als Grund für das Verschwinden genannt wurde, doch jetzt klärte sich auch dieses kleine Mysterium auf. Ein wenig erschien es so als hätte dieser kleine, goldene Vogel das erreicht, was weder Joyce noch Mara gelungen war ..
War es denn so "makaber", mit Feinden über die Sprache der Blumen zu kommunizieren? Letztendlich war es doch vermutlich weitaus netter, als ihnen einen Pferdekopf ins Bett zu legen.
Jemand wie ihr Bruder Maksim hatte schlicht weg Probleme mit weiblicher Exzellenz, und aus dem Grund war er ihr gegenüber auch so unausstehlich — ihre geballte Intelligenz schüchterte ihn so sehr ein, dass er kaum anders konnte, als sie zu beleidigen.
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