Alle Inplayzitate
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Sie alle neigten wohl dazu, so zu tun, als wären sie unantastbar; es fühlte sich auch so an, in ihrem Alter berührte sie nichts, nicht dauerhaft, und zugleich schlug alles Wunden.
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„Cillian Vaughn, er ist ein Idiot.“ Manchmal hatte er das Bedürfnis, ihm auf die Nase zu schlagen. Oder gegen eine Mülltonne zu werfen. Manchmal. Aber er hielt sich freundlicherweise zurück.
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Dante konnte sich wirklich nicht entscheiden, ob er sich über Joaquins Gesicht freute, oder ob er hineinschlagen wollte.
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Sie verzog etwas das Gesicht. Das waren Kindheitsfreunde. Könnte schon Sinn ergeben, aber andererseits waren die Beiden nicht die hellsten Kerzen in der russisch-orthodoxen Kirche… wer wusste das also schon.
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Ja, sie wusste, dass Eliyas nicht zornig auf sie war. Sie hatte in ihrer Vollkommenheit ja auch nichts falsch gemacht.
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”Tatsächlich sind die Himbeerblätter aus meinem Garten. Die Sträucher waren ein Geschenk meines Mannes, ach, ich weiß gar nicht, zu welchem Jahrestag genau. Zum Fünften? Ja, ich glaube zum Fünften.”
Sie hasste diese Sträucher wie die Pest, aber ja, der Tee war lecker. ![]()
Sie war nicht mutig und widerspenstig, sondern im höchsten Maße angepasst und vorsichtig: Sie war immer vor dem Fenster stehen geblieben. Die Hand wehmütig ans Glas gelegt und den Blick in die Ferne gewandt, ja, aber sie hatte sich immer vor den Scherben gefürchtet, die der wahrhaftige Einbruch in die Welt bedeuten würde.
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Das Gelächter seiner einstigen Mitschüler war ihm eine geheime Sprache gewesen, voller Barrieren, die ihn auf Abstand hielten; innerhalb ihrer Sprache hatten sie etwas miteinander geteilt, über das sich Alejandro stets den Kopf zerbrochen hatte und dessen Rätsel er zu Schulzeiten doch nicht hatte lösen können.
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Cillian Vaughn kannte kein Ehrgefühl, genauso wenig wie Rücksicht, und ebenso rücksichtslos wollte James ihm am liebsten Ehrgefühl in den Körper prügeln.
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Kein “schön dich zu sehen”, denn nichts an James war schön anzusehen, auch wenn genau das für Cillian am schönsten war.
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Mittlerweile wusste sie, dass selbst sie und ihre Ideale, egal wie klein sie anderen erscheinen mochten, zu groß und ihre Träume zu aufgeblasen gewesen waren. Ihre Unerfüllbarkeit hatte sich durch das Nagen der Zeit offenbart; Stück für Stück hatte die Realität ihre Träume zerbissen und verschlungen. Was übrig war, ließ sich in eine einzige hübsche Schmuckschatulle verpacken, die wiederum nur noch verstaubte.
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„Im Herzen meines Bruders… ganz tief drinnen…“, sie tippte auf ihr eigenes Herz, um zu verdeutlichen, wie tief in Maksim, “… ist er eben ein Vollidiot.“
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Für Benjamin schien der andere noch immer voller Widersprüche zu sein, denn während er aussah, als würde er zum Frühstück kleine Kinder verschlingen, hatte Benjamin noch nie sorgsamere Hände dabei beobachtet, wie sie Teesorten zusammenstellten und Wasser zum Kochen brachten.
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”Umgekehrt ist es genauso, Katya. Ich bewundere dich. Aber die Vorstellung, wie wir miteinander schlafen, macht mich sehr traurig.”
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Sie wusste schlichtweg nicht, was in James vorging, aber sie machte sich Sorgen. Was auch immer es war, es war nicht gut. Es fraß ihren Bruder von innen auf. Kleine Termiten aus dem Krieg machten sich über seinen Geist und sein Fleisch her und sie befürchtete, am nächsten Morgen wäre nichts mehr von ihm übrig.
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In letzter Zeit fühlte es sich jedoch an, als wäre seine Karriere nicht länger ein Freund ihrer Ehe oder eine unwiderrufliche Bedingung, sondern eine Affäre, die sich zwischen sie schob. Eine Geliebte, deren fremdes Parfüm in Auroras Nase brannte.
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Sie sollte sich bewusst sein, dass er ein Fremder war. Denn er wollte nicht länger der ihr hinterher hechelnde Hund sein – diese Rolle füllte mittlerweile, da war er sich sicher, Cillian Vaughn aus.
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James schwieg sich über ihren offensichtlichen und doch unsichtbaren Begleiter aus, aber sein Schweigen war tatsächlich anders gefärbt als früher. Ihm wohnte keinerlei Vorsicht mehr inne. Es war penetrante Wortlosigkeit, zu Härte geformt, lauter als ein Schrei es wäre.
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Nun, da er ihre Stimme nach Jahren wieder vernahm, verspürte er einen lodernden Hass auf ihren perfekten Klang. Und Verachtung für die Zärtlichkeit, die jener in ihm weckte. Selbst wenn er Margot D'Ambrosio zürnte, erkannte sein Inneres in ihr noch immer die Heilige, in deren Gunst er stehen wollte. Die Muse, nach deren Kuss er sich verzehrte.
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Aber kein Gebet hatte ihr Jamie zurückgebracht. Und keine Demut, keine Nächstenliebe und keine Barmherzigkeit ließ sie verzeihen, was er ihr angetan hatte.
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Es war Herbst, als er selbst das erste Mal wahrhaftig zu spüren bekommen hatte, wie es sich anfühlte, zu sterben, und Herbst, als ihn das Brennen in jeder Faser seines Körpers daran erinnert hatte, dass er doch noch lebte.
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Ein Blick auf Benjamin Schofields Gesicht reichte aus, um diesen Eindruck zu bestätigen. Wobei dessen Augenringe zugegebenermaßen kein ungewöhnlicher Anblick waren. Der Mann sah seit Wochen aus, als hätte er kein Auge zugetan. Obwohl Gabriel ihn nie in einem anderen Zustand erlebt hatte, begann ihn dies langsam aber sicher mit Besorgnis zu erfüllen. Ob Benjamin es als aufdringlich empfinden würde, wenn man ihm einen Schlaftee empfahl? Lavendel, Melisse, Baldrian …
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”Ahh … ja. Apropos Maksim … Er ist heute nicht zufällig mit dir hier? Nur damit ich mich nicht unnötig erschrecke, falls er doch noch aus der nächstbesten Torte rausspringt und mich begrüßt, weil er mich sooo sehr vermisst hat. Hmph.”
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Aber es war schwer, nein zu Mira zu sagen, wenn nicht sogar unmöglich — Bär wusste das nur zu gut. Ihr einen Wunsch abzuschlagen, war wie freimütig einem Schmetterling die Flügel auszureißen.
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Früh am Morgen hat man es beim Ernten am Ruhigsten. ”Bei dem Wetter vermutlich erst recht”, rutschte es Benjamin dann im unverständlichsten Brummie-Akzent über die Lippen, ehe er mit einem Räuspern den Blick von Gabriel abwandte und flüchtig an der Straßenbahnstation entlang wandern ließ.
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Vielleicht war Margot nur für das schöne Leiden geschaffen, für die süße Melancholie, für die perlenden Tränen … nicht aber für das, was das jahrelange Warten auf James Rückkehr aus ihr gemacht hatte.
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Eliyas war ein gutaussehender Mann, in der Blüte seines Lebens, mit einer guten und aussichtsreichen Karriere, das Herz irgendwo am rechten Fleck. Also alles in allem ein Mann, der für Katya nicht wirklich von Interesse war.
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Sie redete sich sogar ein, dass sie ihren Schulabschluss nur aus diesem Grund vermasselt hatte. Um anders als Pavla zu sein. Anders, aber eindeutig nicht besser.
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Was Maksim von ihr hielt, war ihr hingegen so ziemlich egal. Er kannte sie nicht, und sie ihn nicht. Und dieser Distanz wohnte eine gewisse Sicherheit inne, denn so vermochte das Urteil ihres Bruders sie auch nicht zu verletzen. Ob sie es insgeheim vermisste, ihren älteren Geschwistern nahe zu sein, versuchte sie selbst nicht zu erörtern – wer wusste, was für Abgründe sich dann in ihrem Inneren auftun würden.
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”Ich bin aber nicht froh über seine Wut. Ich will, dass er sich entschuldigt. Ich will, dass er aufhört, sich so anzustellen und mir das Gefühl zu geben, ich sei ein schrecklicher Freund. Ich will …” Er beendete den Satz nicht, sondern presste nur noch einmal die Lippen aufeinander und zuckte mit den Schultern. Er wollte so vieles, und doch gab es von diesem Vielen genug, was unaussprechlich war und es auch bleiben würde.
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