Alle Inplayzitate
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”Allegra has a slight fever, but she is asleep. There is some medicine you can give her when she wakes up”, wiederholte er die Worte des Kindermädchens von vor einigen Stunden, als wäre dies das einzige, worüber sie beide sprechen mussten.
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Sein Blick legte sich auf ihren Rücken, aber in ihm lag nicht mehr die gleiche Verehrung, mit welcher er Aurora einst betrachtet hatte. Wenn er sie sah, dachte er nicht mehr an all die Stellen ihrer Haut, die er mit seinen Lippen liebkosen wollte, nicht mehr an die Muttermale, die er mit seinen Fingern nachzuzeichnen versucht hatte. Damals hatte er sie angesehen und nichts hatte er so sehr gewollt, wie sie zu seiner Frau zu machen. Nun erschien sie ihm beinahe wie eine Fremde, die mit ihm in diesem Haus lebte, als wäre sie nur eine weitere Bedienstete - als wäre es nicht vor allem er selbst, der sich fremd geworden war.
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Das einzige, was Joaquin Moreno von einem solchen Baby unterschied, war die Tatsache, dass er nie so etwas wie eine Mutter gehabt hatte.
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”You don’t hate me. You can’t hate me. Not after all I’ve given for you.” Denn er hatte noch nicht einmal davor zurückgeschreckt, sich selbst für sie aufzugeben.
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Auroras Tränen waren der Beweis für sein Scheitern. Ihre Wut, ihr Hass, die pure Unzufriedenheit, welche doch längst Falten in ihre herabgesenkten Mundwinkel gegraben hatte - das alles waren Zeugnisse seines Versagens.
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I am your wife, erinnerte sie ihn und für den Bruchteil einer Sekunde wünschte Joaquin sich, dies wäre tatsächlich etwas, was er vergessen könnte.
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Dabei war es doch genau das gewesen, was ihn so an Aurora gereizt hatte - die Herausforderung, welche sie in ihrem ganzen Sein für ihn dargestellt hatte, weil sie keiner Frau, welcher er je zuvor begegnet war, auch nur im entferntesten geähnelt hatte. Weil Frauen wie Aurora nicht mit Männern wie ihm sprachen - Männer, die ihr doch eigentlich nichts zu bieten hatten. Er war ein Niemand gewesen und Aurora alles.
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Vielleicht würde er sich dann sogar wirklich irgendeine Hure in sein Bett einladen oder sich in das einer anderen Frau verirren. Sich erneut verlieben, eine neue Familie gründen und das Glück, welches er bei Aurora nicht länger finden konnte, an einem anderen Ort finden. In Momenten wie diesen, auf den dünnen Polstern der Kirchenbank, erschienen ihm die Vorstellung, alle stehen und liegen zu lassen und einfach woanders noch einmal von vorne zu beginnen, durchaus verlockend.
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Es war ein einstudiertes Spiel, abgestimmter als jedes Theater, die Momente, zwischen welche sie ihre Worte pressten, ohne dass der Rest der Familie bemerkte, wie sehr es unter der Oberfläche der Morenos tatsächlich brodelte. Vielleicht taten sie es Emilio aber auch gleich und stellten sich stumm, richteten ihre Blicke lieber weiter nach vorne und verurteilten Aurora und Joaquin im Stillen dafür, dass sie es nicht einmal am heiligen Sonntagmorgen schafften, sich vor Gott zusammenzureißen.
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”Nächstes Mal sag ich meinem Patienten, er soll schneller sterben, damit meine Frau nicht alleine in die Kirche muss.”
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”Nächstes Mal sag ich meinem Patienten, er soll schneller sterben, damit meine Frau nicht alleine in die Kirche muss.”
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Nur Joaquin wusste, wie sehr sie sich darum bemühte, diese Farce aufrecht zu erhalten. Vermutlich schmerzten ihr längst die Wangen vor Anstrengung, wobei es ihn auch nicht gewundert hätte, wenn Aurora sich dieses falsche Lächeln längst ins Gesicht genäht hätte, um ja keinen anderen Ausdruck zuzulassen.
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Ihm hätte bewusst sein müssen, dass eine Frau wie Aurora glücklich zu machen, im Grunde unmöglich war. Ihre Ansprüche waren zu hoch, ihre Finger zu gierig und doch nie zufrieden mit den, was sie zu greifen bekam. Er konnte ihr Kinder schenken, ihr unzählige Kleider kaufen, mit seinen eigenen Händen ein Haus im Herzen von Stellans errichten und sie würde dennoch nach mehr oder plötzlich etwas gänzlich anderem verlangen.
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[...] auch der Grund dafür war, dass er durch die Flure des Hospitals eilte, als würde ihm die Steuerfahndung auf den Fersen sein.
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Ihm blieb nichts anderes übrig, als ein weiteres Mal mit den Augen zu rollen, als Aurora an ihm vorbei und in die Küche stürmte, um sich mit dem zerschlagen einiger Eier zu beruhigen, was für einen Mann wie Joaquin eher beunruhigend zu beobachten war.
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”Meiner Frau ist wohl der Salzstreuer ausgerutscht”, durchbrach er deshalb nach einigen Sekunden die Stille im Raum, wobei er seinen Worten etwas die Härte zu nehmen versuchte, indem er ein kurzes Lachen folgen ließ.
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Wie falsch das war, wie sehr er sich doch eigentlich auch etwas anderes wünschte, dämmerte ihm auch dann nicht, als sich die ersten Tränen in Auroras Augen wiederfanden. War sie schon immer so dramatisch und Joaquin hatte sich all die Jahre nur von ihrer Schönheit blenden lassen?
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Warum verlangte Aurora noch immer nach mehr von ihm, wenn sie Zuhause doch alles hatte, was sie brauchte? Jetzt wo Allegra zur Welt gekommen war, brauchte sie sich ja noch nicht einmal mehr davor fürchten, alleine zu sein, sobald Emilio bald sein erstes Schuljahr in Adamas antreten würde. Warum also war sie noch immer so schrecklich unzufrieden, mit allem, was Joaquin für sie tat?
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