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Diesen Sommer fühlte er sich zum ersten Mal in seinem Leben wie jemand anderes; fremd in der eigenen Haut, fremd im Haus seiner Eltern, fremd im Auto seines Vaters und fremd als dieses Gesicht in den gläsernen Bilderrahmen, die im ganzen Gebäude verteilt standen.
Niemals würde sie es wagen, Katya oder gar Nikolay auf die gleiche Weise anzusehen, wie ihn. Die Ältesten betrachtete sie mit Stolz, die Jüngsten bedachte sie in geduldiger Erwartung. Nur ihn, nur Maksim sah sie an, als würde es sie mit großem Bedauern erfüllen, ihn ihren Sohn nennen zu müssen.
Obwohl der Wintereinbruch noch längst nicht vor der Tür stand, zog ein eisiger Wind durch die Stadt der Weißen Nächte. Maksim kannte diesen Wind, kannte ihn wie ein Kind die sanfte Hand seiner Mutter auf der eigenen Wange kannte.
Sie sind der Preis für meinen Wohlstand, und ich würde lieber tausend traurige Tierchen verkaufen als selbst traurig zu sein. Wer behauptet, Geld würde nicht glücklich machen, hat mich noch nicht als lebenden Gegenbeweis getroffen.
Starr sah sie geradeaus, zu den den Geistlichen, die in Albe und Stola gehüllt waren. Zum Kreuzträger, in dessen Rücken sich ihr Blick bohrte, während sie sich fragte, wieso Gott sie mit so einem Mann gestraft hatte.
Für ihn war Verliebtheit ein fiktiver Zustand, den sich seine Mitmenschen einredeten. Und genau aus diesem Grund war für Levin nichts Diabolisches dabei, darüber zu scherzen oder es zu nutzen, um Maldwyn Bonfe zu verwirren.
Und die spannendere Frage für Elin war ohnehin als sie das kleine Kärtchen in ihrer Hand geöffnet und die wenigen Schreibmaschinen-Worte gelesen hatte, wie zur Hölle sprach man Berna Guérin aus?
Wenigstens hätte er bei einem Absturztod auf den Klippen eine schöne Aussicht auf das Meer. Gott, er vermisste das Meer.
Den Mann vor sich als alte, gehässige Fledermaus mit nach Mottenkugeln stinkenden Hoden zu bezeichnen, würde ihr bestimmt weder bei Tuân, noch später bei Irene Pluspunkte einbringen.
Balthazar war eben der Mann fürs Grobe, nicht für schlaue Sätze und überzeugende Reden. Er hatte Fäuste. Die waren überzeugend genug.
Italienisches Essen schlugen nur Menschen aus, die etwas zu verbergen hatten.
Verliebtheit vorzutäuschen, war doch nichts weiter als ein Kavaliersdelikt.
Die Welt der Mörderin war Rot, und Jocelyn sorgte dafür, dass es aus den richtigen Gründen so blieb.
Nun, anscheinend brachte es bei Chiyeol Byun nicht viel, ob man sein Fell mit oder gegen den Strich streichelte, er pinkelte einem trotzdem auf die teuren italienischen Lederschuhe — ah, was wunderte ihn das überhaupt noch?
Er mochte es genießen, dem selbsternannten künstlerischen Genie in die Arbeit zu pfuschen, ja, manchmal hatte es sogar den Anschein, als wären seine Versuche, dem Byun das Leben schwer zu machen, als Geschenke angedacht. Opfergaben seiner einstigen Zuneigung, die sich ins Gegenteil, in pures Gift, verkehrt hatte, und die er, so wie eine Katze einen Kadaver, vor Chiyeols Tür ablegte.
Fast vermisste er die Realität, vermisste wie es war, konstant in echter Gefahr zu leben, denn die unechte Gefahr, das Echo jener Zeit, war schwerer zu erklären und unmöglicher zu ertragen.
Zu sagen, dass Maksim für ihn doch mehr war, als sein bester Freund. Natürlich war er das auch weiterhin. Aber Maksim Fedorov war leider auch das Ziel, das er nie erreichen würde. Er war der Mensch, nach dem sich zu sehnen er stets allem anderen vorgezogen hatte.
Er versuchte nüchtern zu werden, ganz dringend, blinzelte und atmete doch tief ein, ein Schaudern am ganzen Körper. “Wenn du mich hasst, bitte sag’s mir nicht”, flüsterte er heiser.
Wer brauchte hier wen? Wer klammerte am anderen, während ihre Blicke aneinander vorbei rutschten, sich niemals trafen, so wie auch ihre Annahmen immer aneinander vorbei rauschten und sie voneinander weg trieben, wenn nicht körperlich, so doch im Denken?
Ja, vielleicht wollte er deswegen auch seine Krawatte haben. Wenn er jene umlegen, sich die Haare blondieren und dann noch eine Träne nach der anderen aus seinen Augenwinkeln pressen würde, hätte Levin das perfekte Maldwyn Bonfe Kostüm.
Maldwyn Bonfe behandelte er jedoch nicht wirklich herablassend. Nein, er hielt sich für äußerst zuvorkommend, und es war fast schon Süßholzraspelei, mit der er dem Bonfe auf den Geist ging und ihn zu recht verstörte.
Es ging um die gemeinsame Zeit, es ging um den Anlass, und letztlich würde sich Benedetta stets gegenüber Margots Wünschen erweichen lassen, um ihr das Herzenskleid zu besorgen, das sie haben wollte. Auch wenn ihr ein wenig Demut ebenso gutstehen würde, wie ein üppiges Königinnenkleid.
So wirklich hat er mich nie gesehen… was schon merkwürdig ist, weil mich jeder sieht. Vielleicht mag ich ihn deswegen so?
Polina würde vermutlich nie eine sein, auch wenn sie den nötigen Stolz besaß, auch wenn sie hochnäsig auf den Rest der Welt hinab blickte; ihr mangelte es an der natürlichen Eleganz. Sie war forsch, ohne jedoch offen ausfallend zu sein. Mehr Kante als weiche Fuge, und doch nie schneidend genug.
”Keine Ahnung, wem das ganze Zeug hier gehört”, huschte es ihm eilig über die Lippen, dann gab er sich reichlich viel Mühe dabei, den Blick auf alles zu richten, nur nicht auf Zenaida, Polina oder die Penis-Statue.
„Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Dante ist Olivias Vater.“ Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Onkel!
Die Deutsche nickte und setzte sich dann an den Tisch, auf dem bereits Kekse dargebracht wurden, fast als wären sie Opfergaben für einen rachsüchtigen Gott.
Ich ertrinke meine Sorgen in Chanel. Das bringt mich wenigstens nicht um.
[...] auch der Grund dafür war, dass er durch die Flure des Hospitals eilte, als würde ihm die Steuerfahndung auf den Fersen sein.
Zornesröte kroch von ihrem Dekolleté den Hals hoch, keine Provokation perlte an ihr ab, alles traf in die Wunde, die sie seit Jahren liebevoll pflegte.
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