Alle Inplayzitate
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Verzweifelt, das war er. Armselig, in ihren Augen, aber auch in den eigenen.
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Wie im Sand versunken fühlte er sich. Als hätte man die Marke von der Kette um seinen Hals abgetrennt und ihn zurückgelassen in der plötzlich so eisernen Wüste, in welcher er tiefer und tiefer sank, wie ein Schiff, durch dessen Herz man eine tonnenschwere Kugel gejagt hatte. Seine Lunge füllte sich mit Wasser, sein ganz eigenes rotes Meer, in welchem er ertrank und dann doch wieder nicht, weil das alles nur eine Lüge war, eine schrecklich grausame Lüge, ein Albtraum, aus dem zu erwachen sich unmöglich anfühlte, wie eine gesprengte Brücke zu überqueren.
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”Was mache ich hier?” Ein Flüstern, mehr eine Frage an sich selbst als an Bär, denn erst jetzt schien ihm wahrhaftig zu dämmern, wo er sich eigentlich befand. ”Bin ich hierher gelaufen?” Im schweißgetränkten Schlafanzug.
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Schweiß hatte sich an ihrem Hals gesammelt; salzig kroch er in den hohen Kragen ihrer Bluse. Salzig war auch ihr Blick. Leidenschaftlich verfärbt von dem Moment.
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Vielleicht war da aber auch niemand, der Eliyas’ Flehen hören konnte. In seinen Träumen war Eliyas oft allein. Die Menschen, die er sich erträumte, waren rar gesät und fremd. Selten bis nie verirrten sich die, die er liebte, in jene hinein. Und wenn doch, dann nur, um ihn zu verstoßen.
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Dabei war es nicht nur der Alkohol, welcher Eliyas in seinem Sein regelrecht verwaschen hatte, nicht nur die Stunden einer Nacht, die sie mit einem guten Kater (einer Katz, haha) zurücklassen würde.
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Wo Percy sich in Kälte und Dunkelheit hüllte, um seine Mitmenschen von sich fernzuhalten, war Arvin das Licht und die Wärme, die sich sanft, wenn auch unerbitterlich zu ihm durchzukämpfen vermochten. Und davor, davor hatte Percy verdammt große Angst; er war nicht bereit dafür. Nicht, dass er das jemals zugeben würde. Ne.
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Aber sobald die Sonne erst mal schien... oh, sobald die Sonnenstrahlen ihn erreichten, blühte er auf; sein Gemüt würde wohl niemals besonders hell werden, aber es war eine deutliche Verbesserung zu seinem Normalzustand.
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Ja, selbst jemand wie er hatte Freude an solchen kleinen Dingen. Sie erdeten ihn, hielten die finsteren Gedanken im Zaum, die hinter seinen Schläfen wüteten wie ein grässlicher Herbststurm – kalt und ungemütlich. Seine Gedanken waren das komplette Gegenteil von dem sicheren Rückzugsort, den er sich hier in Stellans geschaffen hatte.
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Obwohl er im Sommer die Sonne nach Möglichkeit mied, vermisste er die goldenen Stunden schon jetzt.
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Doch die eigentliche Frage blieb unbeantwortet: Warum war Perseus hier? Arvin konnte sich kaum einen Grund vorstellen, warum sein ehemaliger Mitschüler, den er kaum kannte, nach so vielen Jahren plötzlich im Green Husk auftauchten sollte. Allerdings lag die Antwort möglicherweise auf der Hand. Warum besuchte man ein Geschäft? Vermutlich, um etwas zu kaufen. Diese Logik war unanfechtbar.
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Und dennoch – sie waren keine Freunde. Ihre Beziehung war oberflächlich, nicht mehr als das, was man flüchtige Bekannte nennen konnte, die lediglich eine gemeinsame Vergangenheit teilten.
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Sie alle waren Hippies, die gerne ihre eigene Kräutermischung tranken, pünktlich um 15 Uhr, und es würde ihn nicht wundern, wenn sein Gegenüber sich auch irgendeines Kräutertees erfreute.
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In der Welt der Magier vergaß man schnell, dass die Sinma ihre ganz eigene Form von Zauber besaßen. Maschinen, die fliegen konnten, leuchtende Städte, Apparate, die Bilder und Töne einfingen. Keine Zauberformeln oder Rituale, sondern die Magie des menschlichen Geistes, die Wunder erschuf, wo vorher nur Vorstellungskraft war. Bemerkenswert und eindrucksvoll.
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Corvus schätzte die Stille. Für ihn war sie mehr als nur das Fehlen von Geräuschen — sie war eine Art Zuflucht. In der Stille fand er eine seltene Form der Ruhe, besonders in den späten Stunden der Nacht. Wenn der Lärm des Tages verklungen war und die Welt um ihn herum leise wurde, bot sich ihm die Gelegenheit zum inneren Rückzug.
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”Versuchst du uns zum Singen zu erpressen? Der feine Herr Excubitor?” Seine Augenbrauen zuckten in die Höhe, er zog noch einmal an seiner Zigarette und dann kam er Oleanders Bitte nach, indem er ihm erst die Zigarette überließ und dann dazu ansetzte, mit seinem Fahrrad loszufahren - jedoch nicht ohne voller Inbrunst zu singen zu beginnen: ”Kaaalinnnka, kalinka, kalinka mayaaa! V sadu yagada malinka, malinka maya!”
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Leere Klassenzimmer hatten wahrlich etwas gespenstisches an sich, selbst dann noch, wenn die tief stehende Sonne das Licht in goldenen Streifen durch die Scheiben warf und die feinen Staubkörner darin tanzten wie tausende kleine Glühwürmchen.
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Ein Trio, das drei verschiedene Streichinstrumente bediente, legte ein solches Talent in- und aufeinander abgestimmter Töne an den Tag, dass sich bereits eine überschaubare Menschentraube um sie gebildet hatte, ein Großteil davon bewegte sich zu den mäßig schnellen Takten eines Songs, den Cassius nicht kannte. Er streckte dem Lamb die Hand entgegen. Auffordernd. Herausfordernd. Neugierig. Mit einem leicht schrägen, neugierigen Grinsen im Gesicht, das hoffentlich dennoch ausreichend distanziert wirkte, damit man ihm die Enttäuschung nicht sofort ansah, würde Arvin einen Tanz ablehnen.
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Es war zwar nicht das, was er brauchte und weshalb er diesen Ausflug unternommen hatte; doch würde es im Gehirn des Lambs hoffentlich für eine kleine Ausschüttung von Glück sorgen.
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Eliyas’ Lippen schmeckten noch immer nach süßen Kirschen und seinem heiteren Lachen, aber sie waren nicht dazu bestimmt, zu verweilen. Sie gehörten zu ein paar flüchtigen Tagen im Sommer, waren wie ein erfrischendes Eis zwischen der Hitze und anstehenden Prüfungen.
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Doch Maksim schien irgendwo zu sein, nur nicht in diesem Moment; sein Lächeln kläglich, was Eliyas beunruhigt hätte, wenn er sich nicht dazu entschied, dass dies nicht passieren konnte, weil wo wären sie, wenn ihn irgendetwas verunsichern würde, das der Fedorov tat oder nicht tat? Wünschte er sich, dass Maksim ihn beglückwünschte und umarmte? Natürlich. Würde dies jemals geschehen? Nein, weil sie eben nun einmal waren, wer sie waren.
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Alejandro existierte nicht in dieser Welt, in die Chiyeol sich kippte. Alejandro schmeckte nach dem Metall harter Münzen, nicht nach Blut.
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Chiyeol Byuns Wahnsinn war einer, von dem Alejandro stets befürchtet hatte, sich anzustecken. Den er sowohl belächelte als dass er ihn auch faszinierte. Vor dem er sich aus beiderlei Gründen in Acht zu nehmen hatte. Ein Wahnsinn, der mit Farben anfing, Blut verlangte und den Tod begrüßte.
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Nun sah er den Künstler, der nicht von ihm ablassen konnte. Der ihm die Eingeweide aufschlitzen würde, wenn Alejandro ihn nur ließe. Und für einen schrecklichen Augenblick erwischte sich Alejandro nicht nur dabei, dem gegenüber Gleichgültigkeit zu empfinden, sondern ihn sogar ernsthaft anspornen zu wollen. Do it. Disembowel me. Turn me into art. Carry me with you, always.
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Jedes Wort wurde verschluckt von seinem eigenen Puls, der ihm wie ein Bass in den Ohren lag. Alles, was sich zu seinen Seiten abspielte, sich nicht im direkten Mittelpunkt seines Blickfeldes befand, genau dort, wo der Zerrudo getüncht in den Farben des Lebens stand, verschwamm, als würde es in einer anderen Dimension versinken.
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"Acting like a lovesick dog now, Byun?" Da tötete man einmal zusammen und schon wollte der eine mehr.
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Die Wangen und Hände schmutzig, geküsst von dem Dreck, in den sie sich voller Ekstase getaucht hatten, wusste er, dass ein Reinwaschen von Körper und Kleidung leichter wäre als ein Reinwaschen seines Denkens. Weil jenes von den Fingerabdrücken des Byun wie eingedellt war; weil er ihn auf seinen Lippen schmecken konnte, ohne dass sich ihre Münder jemals berührt hätten.
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War ich nicht nützlich für dich? Die Bedürftigkeit, die in diesen Worten mitschwang, war wie Sahne, die Alejandro auflecken wollte. War ich nicht nützlich für dich? Nur kurz und doch lang genug hob der Zerrudo die Hand, legte sie in Chiyeols Nacken, drückte ihre Stirnen aneinander, so vertraut wie er es zuletzt vor vielen Jahren getan hatte. "Ich hab nicht vergessen, dass du eigentlich hier bist, um einmal mehr meine Pläne zu durchkreuzen. Aber ja, du warst nützlich für mich, wer hätte das gedacht."
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"Besser als du dich selbst." Es spielte keine Rolle, ob Chiyeol dem widersprach, war es doch Alejandros Wahrheit. Er kannte Chiyeol sowohl besser, als jener sich selbst, als auch besser als es Alejandro eigentlich angenehm war. Weil ihn zu kennen ihn auch unauslöschlich für ihn machte; und auf unerklärliche Art und Weise zu einer Welt, die tabu für ihn war. Für einen Geist aus einer Vergangenheit, die er nicht länger als die seine anerkennen wollte.
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Chiyeol Byun war doch schon immer kaltblütiger gewesen als er, während der Zerrudo nichts weiter als eine Schlange war. Ein Dieb, von Geld, von Erfolgen anderer Menschen, und auch von Erinnerungen.
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