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Er sah fast aus wie jemand, der sie noch alle beisammen hatte. Aber sah man in seine Augen, toste darin ein Sturm, als wären seine Pupillen ständig in Bewegung, wie Löcher im Meeresboden — dunkel, nicht ruhig. Finster, nicht friedlich.
”Du hast mich im Privaten früher auch nicht Van Hoek genannt, ich würde es bevorzugen, wenn du nicht plötzlich damit anfängst.”
Aurora war so zahm und fromm. Jedes Verlangen, das auch nur androhte sich in ihr einzunisten, hatte sie sicherlich selbstgeißelnd ihren Priestern zur Beichte gebracht. Oder in sich verstummen lassen.
Cillian war die Instanz in ihrem Leben, die sie zusammenhielt und sie überließ ihm züchtig so viel Kontrolle, so viele Entscheidungen über sie, dass sie sich darüber nicht den Kopf zerbrechen musste.
Nunja… soweit erwachsene Männer eben überhaupt wussten, was sie tun oder lassen sollten. Oftmals waren sie da ja mehr wie Kinder.
Tut. Es war nicht alles tutti. Im Gegenteil.
Mit den sturmblauen Augen, dem wie aus einem Gemälde entsprungenem Gesicht und dem goldenen Lächeln, dem kaum einer widerstehen konnte, hatte James auf seine Mitmenschen schon immer eine Wirkung gehabt, wie die ersten Sonnenstrahlen des Jahres, die einem warm über die Haut kitzelten und einen die grauen Tage der Trübsinnigkeit vergessen ließen.
"Schön. Du veränderst nicht die Welt, aber mich berühren deine Wetterberichte sehr", murmelte Eliyas nun. "Unsittlich sogar, wenn du so willst."
„Ich wäre doch töricht, den Weltmeister herauszufordern. Aber vielleicht teilst du ein paar Flitsch-Tricks mit mir, Herr und Meister der Steine.”
Er spürte seine Liebe zu Margot wie sein fehlendes Bein, entrissen und unsichtbar und doch weiterhin schmerzend, egal wie wenig Sinn dies für seinen Verstand auch ergab.
Der Umgang mit Tieren lockte menschliche Seiten hervor, die man oftmals nur allzu gerne vor der Welt versteckte. Man übertünchte sie mit Kälte, einer Maske, Arroganz, damit niemand erst auf die Idee kam dahinter blicken zu wollen, weil es schlichtweg zu unangenehm war, sich über einen längeren Zeitraum hinweg damit zu befassen.
Wieder strich sich junge Frau das dunkle Haar aus dem Gesicht hinter ihr Ohr. Eine beiläufige Bewegung. Aber es fühlte sich so an als würde sie diese Geste einer Aufführung gleich für Elins Blick tun. Wie sanft die Berührung ihrer Fingerspitzen über die blasse Haut gewandert war; von den Schläfen über die Wangenknochen und dann hinters Ohr.
”Natürlich liebe ich meine Arbeit. Fast … alles an ihr. Es ist kompliziert? Vielleicht ist das ja das Problem. Vielleicht ist es nicht gesund, etwas zu lieben, das einen nicht zurücklieben kann.”
Was Maksim nicht verstand und Eliyas zu feige, zuzugeben war, war doch, dass der Katz nicht länger siebzehn war. Er fürchtete mittlerweile das Urteil anderer. Er fürchtete, zu sehr herausgefordert, kritisiert und verurteilt zu werden. Er hatte sich Angst wachsen lassen, wo früher Dreistigkeit gewesen war. In vielerlei Hinsicht fühlte er sich seit Monaten, als würde er nur noch sein altes Ich imitieren.
”Was hab ich noch verpasst? Euer drittes Kind? Den Bau eures Hauses mit fünf Stockwerken? Erzähl mir doch bitte, wie euer Garten aussieht, das würde mich ja wirklich brennend interessieren.” Ohne dass er es bemerkte, ertrank Nicolòs Stimme brennendem Spott. ”Soll ich dich überhaupt noch van Hoek nennen?”
Diesen Sommer fühlte er sich zum ersten Mal in seinem Leben wie jemand anderes; fremd in der eigenen Haut, fremd im Haus seiner Eltern, fremd im Auto seines Vaters und fremd als dieses Gesicht in den gläsernen Bilderrahmen, die im ganzen Gebäude verteilt standen.
Niemals würde sie es wagen, Katya oder gar Nikolay auf die gleiche Weise anzusehen, wie ihn. Die Ältesten betrachtete sie mit Stolz, die Jüngsten bedachte sie in geduldiger Erwartung. Nur ihn, nur Maksim sah sie an, als würde es sie mit großem Bedauern erfüllen, ihn ihren Sohn nennen zu müssen.
Obwohl der Wintereinbruch noch längst nicht vor der Tür stand, zog ein eisiger Wind durch die Stadt der Weißen Nächte. Maksim kannte diesen Wind, kannte ihn wie ein Kind die sanfte Hand seiner Mutter auf der eigenen Wange kannte.
Sie sind der Preis für meinen Wohlstand, und ich würde lieber tausend traurige Tierchen verkaufen als selbst traurig zu sein. Wer behauptet, Geld würde nicht glücklich machen, hat mich noch nicht als lebenden Gegenbeweis getroffen.
Starr sah sie geradeaus, zu den den Geistlichen, die in Albe und Stola gehüllt waren. Zum Kreuzträger, in dessen Rücken sich ihr Blick bohrte, während sie sich fragte, wieso Gott sie mit so einem Mann gestraft hatte.
Und die spannendere Frage für Elin war ohnehin als sie das kleine Kärtchen in ihrer Hand geöffnet und die wenigen Schreibmaschinen-Worte gelesen hatte, wie zur Hölle sprach man Berna Guérin aus?
Wenigstens hätte er bei einem Absturztod auf den Klippen eine schöne Aussicht auf das Meer. Gott, er vermisste das Meer.
Den Mann vor sich als alte, gehässige Fledermaus mit nach Mottenkugeln stinkenden Hoden zu bezeichnen, würde ihr bestimmt weder bei Tuân, noch später bei Irene Pluspunkte einbringen.
Balthazar war eben der Mann fürs Grobe, nicht für schlaue Sätze und überzeugende Reden. Er hatte Fäuste. Die waren überzeugend genug.
Italienisches Essen schlugen nur Menschen aus, die etwas zu verbergen hatten.
Die Welt der Mörderin war Rot, und Jocelyn sorgte dafür, dass es aus den richtigen Gründen so blieb.
Nun, anscheinend brachte es bei Chiyeol Byun nicht viel, ob man sein Fell mit oder gegen den Strich streichelte, er pinkelte einem trotzdem auf die teuren italienischen Lederschuhe — ah, was wunderte ihn das überhaupt noch?
Er mochte es genießen, dem selbsternannten künstlerischen Genie in die Arbeit zu pfuschen, ja, manchmal hatte es sogar den Anschein, als wären seine Versuche, dem Byun das Leben schwer zu machen, als Geschenke angedacht. Opfergaben seiner einstigen Zuneigung, die sich ins Gegenteil, in pures Gift, verkehrt hatte, und die er, so wie eine Katze einen Kadaver, vor Chiyeols Tür ablegte.
Fast vermisste er die Realität, vermisste wie es war, konstant in echter Gefahr zu leben, denn die unechte Gefahr, das Echo jener Zeit, war schwerer zu erklären und unmöglicher zu ertragen.
Zu sagen, dass Maksim für ihn doch mehr war, als sein bester Freund. Natürlich war er das auch weiterhin. Aber Maksim Fedorov war leider auch das Ziel, das er nie erreichen würde. Er war der Mensch, nach dem sich zu sehnen er stets allem anderen vorgezogen hatte.
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