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Er versuchte nüchtern zu werden, ganz dringend, blinzelte und atmete doch tief ein, ein Schaudern am ganzen Körper. “Wenn du mich hasst, bitte sag’s mir nicht”, flüsterte er heiser.
Wer brauchte hier wen? Wer klammerte am anderen, während ihre Blicke aneinander vorbei rutschten, sich niemals trafen, so wie auch ihre Annahmen immer aneinander vorbei rauschten und sie voneinander weg trieben, wenn nicht körperlich, so doch im Denken?
Ja, vielleicht wollte er deswegen auch seine Krawatte haben. Wenn er jene umlegen, sich die Haare blondieren und dann noch eine Träne nach der anderen aus seinen Augenwinkeln pressen würde, hätte Levin das perfekte Maldwyn Bonfe Kostüm.
Es ging um die gemeinsame Zeit, es ging um den Anlass, und letztlich würde sich Benedetta stets gegenüber Margots Wünschen erweichen lassen, um ihr das Herzenskleid zu besorgen, das sie haben wollte. Auch wenn ihr ein wenig Demut ebenso gutstehen würde, wie ein üppiges Königinnenkleid.
So wirklich hat er mich nie gesehen… was schon merkwürdig ist, weil mich jeder sieht. Vielleicht mag ich ihn deswegen so?
Polina würde vermutlich nie eine sein, auch wenn sie den nötigen Stolz besaß, auch wenn sie hochnäsig auf den Rest der Welt hinab blickte; ihr mangelte es an der natürlichen Eleganz. Sie war forsch, ohne jedoch offen ausfallend zu sein. Mehr Kante als weiche Fuge, und doch nie schneidend genug.
”Keine Ahnung, wem das ganze Zeug hier gehört”, huschte es ihm eilig über die Lippen, dann gab er sich reichlich viel Mühe dabei, den Blick auf alles zu richten, nur nicht auf Zenaida, Polina oder die Penis-Statue.
„Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Dante ist Olivias Vater.“ Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Onkel!
Die Deutsche nickte und setzte sich dann an den Tisch, auf dem bereits Kekse dargebracht wurden, fast als wären sie Opfergaben für einen rachsüchtigen Gott.
Ich ertrinke meine Sorgen in Chanel. Das bringt mich wenigstens nicht um.
[...] auch der Grund dafür war, dass er durch die Flure des Hospitals eilte, als würde ihm die Steuerfahndung auf den Fersen sein.
Zornesröte kroch von ihrem Dekolleté den Hals hoch, keine Provokation perlte an ihr ab, alles traf in die Wunde, die sie seit Jahren liebevoll pflegte.
Er war einer derjenigen, der sich nicht abgewandt hatte, als sie den Geächteten-Status bekam, und sie wusste in der Zwischenzeit, wie viel das Wert war. Wie schwer manch ein Blick auf ihr Lasten und ihr solides Selbstbewusstsein in den Boden rammen konnte, um einer gefährlichen Gleichgültigkeit Platz machte.
Seine Hand landete in ihrem Schopf – weder sanft, noch unnötig gewaltsam. Er betrachtete ihr Spiegelbild genau, während er ihr Haar zusammenfasste und es in die Höhe schob. "Trag die Haare hoch. So sieht dein Hals schön einladend aus." Perfekt, um Schmuck um ihn zu legen. Noch perfekter, um ihn zu würgen – da hatte ja jeder andere Vorlieben.
Natürlich sah er es anders als Vega, die ihn sogleich daran erinnerte, was für ein Risiko sie dort für ihn einging. Er war es, der sich aus dem Fenster lehnte. Er war es, der ihr einen Vertrauensvorschuss damit schenkte, dass er sie einweihte. Zwar ließ er wichtige Informationen aus, aber er wollte auch nicht, dass diese während ihrer Arbeit in ihrem hübschen Kopf herumspukten. Sicherlich war das Leben als Prostituierte leichter, wenn im Schädel nur ein heißes Lüftchen wehte.
Es war so typisch für sie, sich für jedes gesprochene Wort zu entschuldigen, dass es Maksim nicht überrascht hätte, wenn sie dies auch für jeden zu lauten Atemzug tun würde. ”Hör auf damit”, entwich es ihm deshalb etwas schroff, dabei waren seine Worte eigentlich gut gemeint. Sie musste sich nicht entschuldigen. Außer vielleicht dafür, dass sie ausgerechnet Arturo D’Ambrosio geheiratet hatte, aber das war ein Thema für einen anderen Moment, einen anderen Tag.
Aber Maksim war Maksim. Er interessierte sich nicht für das ansehnliche Stadthaus mit dem gepflegten Garten und er wollte auch nicht wissen, wie viele Zimmer sie bereits für zukünftige Kinder vorbereitet hatten, weil er dabei nur hoffen konnte, dass keines von diesen Arturos hässliche Nase erben würde.
“Trag die Haare hoch. So sieht dein Hals schön einladend aus.“ Perfekt, um Schmuck um ihn zu legen. Noch perfekter, um ihn zu würgen – da hatte ja jeder andere Vorlieben.
Selbst jetzt wollte er nichts mehr, als sich Eliyas’ Nähe gewiss sein. Er wollte sich von seinem Lachen einlullen lassen, wie von einem Schlaflied, und sich an Worte klammern, die ihm nicht zustanden und die man ihm niemals widmen würde
Später in der Nacht hatte sie Cillian angelächelt, während James und sie einen langsamen Blues tanzten. Zum Abschied hatte sie ihn sogar umarmt und angetrunken wie sie war, seine Wange geküsst. An nichts davon erinnerte Margot sich. Irgendwann war Cillian einfach da gewesen. Immer im Schatten von James.
“Mir wird so oft gesagt, dass ich ein Talent dafür habe, das Falsche zu sagen. Und vermutlich stimmt das auch“, sagte er nun langsam. “Aber ich weiß nicht, ob ich gerne mehr wie du sein sollte. Du weißt wirklich immer das Richtige zu sagen. Du weißt immer, was du sagen musst, um mich zu verletzen.“
Oder war es nur Eliyas, der sich von diesem Raum wie in eine Zwangsjacke gesteckt fühlte? Spürte der Fedorov diesen eisernen Griff nicht mehr, oder viel schlimmer als das: war er ihn schon gewöhnt, musste sich nicht mehr über ihn wundern, sondern sich ihm nur noch ergeben?
Sie waren nicht nur Freunde, weil sie in ultimativer Nähe zueinander aufgewachsen waren und sich im gleichen Alter befanden, sondern weil die unausgesprochenen Worte des Fedorovs immer in Eliyas nachgehallt hatten, und das schon von jungen Jahren an.
Klar war nur, dass die Wahrheit sich selbst im Angesicht der heutigen Katastrophe nicht zu offenbaren wagte, als wäre ein Eingeständnis noch viel verheerender, als der Terror, welcher in der Taschendimension Einzug gefunden hatte.
Nein, Arvin hielt sich nicht einfach nur in diesem Meer aus Grüntönen auf. Er war der Wald.
Um ehrlich zu sein traute Maksim ihr durchaus zu, derartig desinteressiert an ihrer Umwelt zu sein, dass ihr gar nicht auffiel, was um sie herum geschah, sofern es ihr nicht die Frisur zerstörte, aber es war noch immer sein Vater, von welchem sie dort sprach. Czar Fedorov. Dieser Mann würde lieber die Redaktion des Beluns anzünden, als sich mit einer Selena Summerset sehen zu lassen. Zumindest war es das, was Maksim bisher geglaubt hatte. Und gehofft.
Ihr Eisen, ihre Härte, war wie ein Trauerschleier, den sie seit einem Jahrzehnt trug. Und wie gern Sloan die Hand ausgestreckt und diesen sanft von ihr genommen hätte.
Es war als wäre sie ein Gewächs, welches zum ersten Mal seit einer Ewigkeit den Kuss der lebensspenden Sonne hatte spüren dürfen und nun nichts anderes mehr verlangte als weiter in diesem Lichte zu baden.
Wie zwei Trabanten, die ihres Heimatsterns beraubt waren und begonnen hatten umeinander zu kreisen. Woher sonst hätte diese Anziehungskraft auch kommen sollen?
Werwölfe hätten vermutlich einen lauten Heuler losgelassen, wenn sie gesehen hätten, wie Leanders Gesicht aufleuchtete, als wäre es ein strahlender Vollmond in einer klaren Nacht.
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