Alle Inplayzitate
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Eliyas rühmte sich damit, als Individuum seine eigenen Moralvorstellungen zu haben - im öffentlichen wie auch privaten Leben.
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Er beneidete Theodore - weil er Velma hatte lieben dürfen, aber noch mehr als das beneidete er ihn dafür, dass er hatte sterben dürfen.
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Oswin spürte nichts, nichts außer der Fremde, die zurückgeblieben war, die sich seines eigenen Körpers bemächtigt hatte, die ihn führte, ziellos und doch immer wieder zu ihr, weil sie der einzige Anker war, der ihm geblieben war; ihr Anblick das einzige, was sich vertraut anfühlte, auch wenn diese Vertrautheit kaum mehr als eine Lüge war, in welche er sich gestürzt hatte; auch wenn er an ihr kaum weniger als an der Entfremdung seines eigenen Herzen ertrank.
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Es war ihm fremd, eine Stadt zu sehen, die unberührt vom Krieg geblieben war, die der Zerstörung hatte entfliehen können, eine Stadt, in welcher das Leben einfach weitergegangen war, während unter seinen Füßen die Hölle aufgebrochen, alles was er kannte im Blut ertrunken war.
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Indem sie so handelte, als würde sie sich nicht an Abel erinnern, ebenso wenig wie an sich selbst aus jener Zeit; was war Aurora D’Ambrosio anderes als eine verschwommene Sehnsuchtsgestalt, die sie selbst nicht begreifen konnte? Wenn Gott gnädig mit ihnen beiden war, würde er sie ebenso vergessen haben.
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Im Kinderzimmer war sie nur eine niedergebeugte Silhouette. Ein Schatten, der es gewohnt war, als selbstverständlich abgekartet zu werden und dem dieser Fakt doch nicht schmeckte.
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Sie war über den Kadaver ihrer Ehe gestiegen und am anderen Ende ihrer eigenen Traurigkeit angekommen.
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Sie hatte gedacht, es wäre Wut, die sie niederringen würde, sobald sie ihm wieder gegenüber stand. Aber zu ihrem eigenen Erschrecken, war jeglicher Zorn in ihr verdunstet, nur eine tiefäugige Verbitterung war übrig, die sich trauernd auf sie herabsenkte; ein fallender Himmel.
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Das Licht, das er mit seinem Schatten hereingetragen hatte, umrahmte ihn, als wäre er ein Heiliger. Die Ironie ließ sie innerlich zu einem Lachen ausholen, das doch mehr ein Luftschnappen war, und das zum Glück nicht nach Außen drang, sondern in ihr verborgen blieb wie ein kindisches, mädchenhaftes Geheimnis.
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Sie wünschte sich noch immer, ihr Mann würde sie berühren. Sie wünschte mehr noch, dass nach jeder Berührung die darauffolgende Kälte ausbleiben würde.
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Sie sperrte sich selbst in diesen Moment ein, in dem Frieden zu finden doch unmöglich war. Weil ihr Zuhause nicht länger ein friedlicher Ort war. Jedes Schweigen war ein gezücktes Messer, jedes Wort eine Drohgebärde.
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Der Geschmack ihrer Tränen hatte sich so schwer auf ihrer Zunge festgesetzt, dass nicht einmal die Schärfe des Alkohols ihn fortwaschen konnte. Dafür setzte sich eine Schwere am Grund ihres Körpers ab, wie es nur nach langer Zeit des Weinens möglich war. Wenn die Tränen versiegten und man benommen wieder aus der zerbrechlichen Innenwelt auftauchte; oh, sie sehnte sich nach frischer Luft, und doch blieb das Fenster geschlossen.
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„Ich verspreche, ich höre dir zu. Nur halte mich jetzt nicht auf, ich bitte dich. Du bist für das hier nicht gemacht. Selbst wenn du weißt, was ich tue, und wofür ich gemacht bin. Du bist es nicht. Und das will ich bewahren.“
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"[...] Dann kannst du mir völlig zu Recht eine Moralpredigt halten und das Spinnennetz verteufeln“, die Worte sprach er eher gedämpft aus, weil er nicht wollte, dass Hamish unnötig viel über die Bedenken seiner Frau und vielleicht sogar die eigenen Bedenken mitbekam, “aber bitte lass mich jetzt für ein paar Minuten vom Haken. Oder willst du Hamish in diese Diskussion einbinden? Er stimmt dir sicher in allen Punkten zu.“
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Seine Ehefrau wollte er nicht in die Gewalt verwickeln, völlig egal wie oft sie seine blutigen Hemden wusch oder seine Verletzungen versorgte.
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Es krachte und knarzte. Metaphorisch, denn die van Hoeks würden niemals den Schein trüben und ihr Haus verkommen lassen. Aber die Hässlichkeit unter diesem Trugbild war es, die dieses Haus für die jüngste der Familie zu einem schwarz eingefärbtem, ächzenden, bröckelnden Ding machten, das sich niemals wie ein richtiges Zuhause anfühlte.
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Ein Körper, der seit Jahren eher vor sich hin dämmerte, statt in einen tiefen und erholsamen Schlaf zu fallen, würde seine Gewohnheiten wohl nicht einfach so umstellen. Nicht in einem anderen Land und nicht, wenn er neben sich jemanden atmen hörte – was er Arvin natürlich nicht gedachte zum Vorwurf zu machen!
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Die Verwirrung des Lambs verwirrte gleichzeitig Cassius und so waren letzten Endes wohl alle beteiligten Personen verwirrt, ohne es offensichtlich zeigen zu wollen.
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Jemanden zu vermissen war wie ein Satz, der nie zu Ende gesprochen wurde. Die Worte waren da, die Bedeutung spürbar, doch etwas fehlte. Es war, als ob eine Melodie weiter in einem spielte, obwohl das Lied längst verklungen war. Wie ein Blick zur Tür, obwohl man längst wusste, dass sie sich heute nicht öffnen würde. Wie etwas Vertrautes, das man aus der Ferne erkannte, schemenhaft, ohne es greifen zu können.
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Nicolò flüchtete sich in seine Wut, als wären es die schützenden Arme seiner Eltern, nur dass auch jene selten aus etwas anderem als eben jener Wut bestanden hatten. Ein Gimondi zu sein hatte schließlich schon immer bedeutet, auf sich alleine gestellt zu sein, auf die Familie; sie gegen den Rest der Welt.
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Ironisch, dass man ihm mit einem Nachnamen beschenkt hatte, deren Bedeutung so gegensätzlich zu dem Weg war, den sein Schicksal ihm immer deutlicher offenbarte.
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Das Schicksal erfüllte sich immer und wenn nicht, dann fand es eine Kompensation, die es mindestens ebenso zufriedenstellte, wenn es nicht sogar noch zusätzliche Zinsen für den Mehraufwand verlangte.
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Als sie ihren Namen vernahm, drehte sie sich, das Lächeln noch auf den Lippen, zu der ihr unbekannt erscheinenden Stimme um - war es doch nicht ungewöhnlich, dass die Nachbarn sich hier grüßten.
Aber der Mann, der ihr unabsehbar hinterher eilte, war kein Nachbar, sondern Oswin Cresswell. Sie erkannte ihn sofort, und doch dauerte es einen Moment, bis dieses Erkennen auch ihr Unterbewusstsein erreichte und ihr das Lächeln stahl. ![]()
Immer wieder waren sie im Laufe der letzten zwei Jahre auf sie zu gekommen, suchten vor allem mit ihren Flammenbriefen den Kontakt zu ihr, sodass Velma sich manchmal wie eine Hochstaplerin fühlte - sie täuschte vor, eine gute Freundin zu sein, dabei war sie es schon seit langer Zeit nicht mehr. Sie steckte zu sehr in ihren eigenen Tragödien fest, um andere in ihrer vollen Komplexität wahrzunehmen.
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"Es sitzen so viele unschuldige Männer und Frauen im Knast, wie es Schuldige auf der Straße gibt. Merk dir das, Gerechtigkeit funktioniert in dieser Gesellschaft nicht, mein Junge."
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Nach dem hüftsteifen Tanz des Blondschopfs, der so aussah, als wäre er noch grün hinter den Ohren und hätte das letzte Mal Selbstsicherheit im Schaufenster gesehen, aber nicht den Mut gehabt, sie zu kaufen.
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”Allegra has a slight fever, but she is asleep. There is some medicine you can give her when she wakes up”, wiederholte er die Worte des Kindermädchens von vor einigen Stunden, als wäre dies das einzige, worüber sie beide sprechen mussten.
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Sein Blick legte sich auf ihren Rücken, aber in ihm lag nicht mehr die gleiche Verehrung, mit welcher er Aurora einst betrachtet hatte. Wenn er sie sah, dachte er nicht mehr an all die Stellen ihrer Haut, die er mit seinen Lippen liebkosen wollte, nicht mehr an die Muttermale, die er mit seinen Fingern nachzuzeichnen versucht hatte. Damals hatte er sie angesehen und nichts hatte er so sehr gewollt, wie sie zu seiner Frau zu machen. Nun erschien sie ihm beinahe wie eine Fremde, die mit ihm in diesem Haus lebte, als wäre sie nur eine weitere Bedienstete - als wäre es nicht vor allem er selbst, der sich fremd geworden war.
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Das einzige, was Joaquin Moreno von einem solchen Baby unterschied, war die Tatsache, dass er nie so etwas wie eine Mutter gehabt hatte.
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