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Wahrgenommen zu werden ist ein vielschneidiges Schwert und die Klinge ist an allen Kanten scharf.
Dante konnte sich wirklich nicht entscheiden, ob er sich über Joaquins Gesicht freute, oder ob er hineinschlagen wollte.
Sie verzog etwas das Gesicht. Das waren Kindheitsfreunde. Könnte schon Sinn ergeben, aber andererseits waren die Beiden nicht die hellsten Kerzen in der russisch-orthodoxen Kirche… wer wusste das also schon.
Ja, sie wusste, dass Eliyas nicht zornig auf sie war. Sie hatte in ihrer Vollkommenheit ja auch nichts falsch gemacht.
”Tatsächlich sind die Himbeerblätter aus meinem Garten. Die Sträucher waren ein Geschenk meines Mannes, ach, ich weiß gar nicht, zu welchem Jahrestag genau. Zum Fünften? Ja, ich glaube zum Fünften.”
Sie hasste diese Sträucher wie die Pest, aber ja, der Tee war lecker.
Alejandro war ein Aal und sicherlich nicht weniger gefährlich als ihr jetziger Schuldner, doch er war von gänzlich anderem Schlag, hatte es bisher nie nötig gehabt Gewalt anzuwenden oder ihr Angst einzuflößen ...
"Seine Vorlieben sind speziell ... womöglich würde es ihm sogar gefallen, wenn du uns zusiehst.", fügte sie mit einem leicht lasziven Grinsen hinzu, ganz so als würden genau dort seine Interessen liegen.
Sie war nicht mutig und widerspenstig, sondern im höchsten Maße angepasst und vorsichtig: Sie war immer vor dem Fenster stehen geblieben. Die Hand wehmütig ans Glas gelegt und den Blick in die Ferne gewandt, ja, aber sie hatte sich immer vor den Scherben gefürchtet, die der wahrhaftige Einbruch in die Welt bedeuten würde.
Das Schicksal war schon ironisch und Ezran hätte am liebsten vor Wut auf die Heckklappe seines geliebten Autos eingeschlagen, weil nichts anderes greifbar in der Nähe war. Selbstverständlich konnte er sich davon abhalten. Niemals würde er seinem Auto Schaden zufügen.
Das Gelächter seiner einstigen Mitschüler war ihm eine geheime Sprache gewesen, voller Barrieren, die ihn auf Abstand hielten; innerhalb ihrer Sprache hatten sie etwas miteinander geteilt, über das sich Alejandro stets den Kopf zerbrochen hatte und dessen Rätsel er zu Schulzeiten doch nicht hatte lösen können.
Cillian Vaughn kannte kein Ehrgefühl, genauso wenig wie Rücksicht, und ebenso rücksichtslos wollte James ihm am liebsten Ehrgefühl in den Körper prügeln.
"Das freut mich für dich, Zed.", erwiderte sie leise. "Wer weiß, vielleicht kannst du die Apotheke irgendwann auch übernehmen?", führte sie diesen Gedanken weiter, ohne jedoch darüber nachzudenken, dass es sich bei ihm weder um einen Alchemisten noch um einen Apotheker handelte und er damit wohl keinerlei Qualifikationen für einen solchen Karrieresprung besäße.
Kein “schön dich zu sehen”, denn nichts an James war schön anzusehen, auch wenn genau das für Cillian am schönsten war.
Mittlerweile wusste sie, dass selbst sie und ihre Ideale, egal wie klein sie anderen erscheinen mochten, zu groß und ihre Träume zu aufgeblasen gewesen waren. Ihre Unerfüllbarkeit hatte sich durch das Nagen der Zeit offenbart; Stück für Stück hatte die Realität ihre Träume zerbissen und verschlungen. Was übrig war, ließ sich in eine einzige hübsche Schmuckschatulle verpacken, die wiederum nur noch verstaubte.
„Im Herzen meines Bruders… ganz tief drinnen…“, sie tippte auf ihr eigenes Herz, um zu verdeutlichen, wie tief in Maksim, “… ist er eben ein Vollidiot.“
Da war er. Sein Bruder, verschwitzt, außer Atem, als wäre er gerade einen Marathon gerannt – wenn er rannte, dann aber sicherlich nur vor seinen Pflichten davon.
1923 ist mal ein Schüler verschwunden. Spurlos. Einfach schwupps, da war er weg. Bestimmt haben ihn die Wände gefressen, panik-plapperte Chwaer sich in die Ausgeburt einer Manie, der Melchior nicht gewachsen war. Sie versuchte ihm immer eine Hilfe zu sein, und doch war der Kolibri zu kaum mehr zu gebrauchen, als dazu, Melchior einen Kreislaufkollaps mit ihrem Gerede ebenso wie mit dem durch-den-Raum-Flattern zu bescheren.
Wir wissen beide: Ich mache das hier mit Absicht. Es ist kein unglücklicher Zufall, keine schlecht informiert gebuchte Abendkarte. Ich sitze in gerader Linie gegenüber von Evelyn Thorne, weil es die einzige Möglichkeit ist in ihr Gesicht zu sehen. Sie anschauen zu können und zumindest oberflächlich einer perfiden, ekelhaften Illusion zu erliegen.
Für Benjamin schien der andere noch immer voller Widersprüche zu sein, denn während er aussah, als würde er zum Frühstück kleine Kinder verschlingen, hatte Benjamin noch nie sorgsamere Hände dabei beobachtet, wie sie Teesorten zusammenstellten und Wasser zum Kochen brachten.
”Umgekehrt ist es genauso, Katya. Ich bewundere dich. Aber die Vorstellung, wie wir miteinander schlafen, macht mich sehr traurig.”
Sie wusste schlichtweg nicht, was in James vorging, aber sie machte sich Sorgen. Was auch immer es war, es war nicht gut. Es fraß ihren Bruder von innen auf. Kleine Termiten aus dem Krieg machten sich über seinen Geist und sein Fleisch her und sie befürchtete, am nächsten Morgen wäre nichts mehr von ihm übrig.
”Ich hoffe das sollte kein Versuch sein, mich direkt wieder aus Ihrem Büro zu verscheuchen - oder eilt mein Ruf mir bereits so sehr voraus?”
Ihm war Maldwyn auch so schon unangenehm genug, er musste Irene nicht noch in Erinnerung rufen, dass sie Brüder waren.
In letzter Zeit fühlte es sich jedoch an, als wäre seine Karriere nicht länger ein Freund ihrer Ehe oder eine unwiderrufliche Bedingung, sondern eine Affäre, die sich zwischen sie schob. Eine Geliebte, deren fremdes Parfüm in Auroras Nase brannte.
Sie sollte sich bewusst sein, dass er ein Fremder war. Denn er wollte nicht länger der ihr hinterher hechelnde Hund sein – diese Rolle füllte mittlerweile, da war er sich sicher, Cillian Vaughn aus.
James schwieg sich über ihren offensichtlichen und doch unsichtbaren Begleiter aus, aber sein Schweigen war tatsächlich anders gefärbt als früher. Ihm wohnte keinerlei Vorsicht mehr inne. Es war penetrante Wortlosigkeit, zu Härte geformt, lauter als ein Schrei es wäre.
Nun, da er ihre Stimme nach Jahren wieder vernahm, verspürte er einen lodernden Hass auf ihren perfekten Klang. Und Verachtung für die Zärtlichkeit, die jener in ihm weckte. Selbst wenn er Margot D'Ambrosio zürnte, erkannte sein Inneres in ihr noch immer die Heilige, in deren Gunst er stehen wollte. Die Muse, nach deren Kuss er sich verzehrte.
Aber kein Gebet hatte ihr Jamie zurückgebracht. Und keine Demut, keine Nächstenliebe und keine Barmherzigkeit ließ sie verzeihen, was er ihr angetan hatte.
Melchior Bonfe war stets um Höflichkeit bemüht, aber in diesem Augenblick wurde seine Stimme scharf, sein Ton so beleidigend, als wäre er furchtlos. Nicht einmal er konnte Ravi Sharma ertragen, selbst wenn er es hasste, dass der andere anscheinend keine andere Sprache als die der Respektlosigkeit verstand.
Es war Herbst, als er selbst das erste Mal wahrhaftig zu spüren bekommen hatte, wie es sich anfühlte, zu sterben, und Herbst, als ihn das Brennen in jeder Faser seines Körpers daran erinnert hatte, dass er doch noch lebte.
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