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Aber sobald die Sonne erst mal schien... oh, sobald die Sonnenstrahlen ihn erreichten, blühte er auf; sein Gemüt würde wohl niemals besonders hell werden, aber es war eine deutliche Verbesserung zu seinem Normalzustand.
Vielleicht hatte sie die Schonungslosigkeit gelernt und deswegen mit wenigen Worten seine Familienlosigkeit auf den Punkt gebracht.
„Nicht so wie Du.“ Als wäre der Mann neben ihm die glorreiche Ausnahme gewesen. Er hatte das Licht dargestellt, welches Peregrine in dem dunkler werdenden Tunnel hatte erblicken können, war so leuchtend und strahlend gewesen, nur um dann keinen Grad an Wärme auszustrahlen, dass es frustrierend gewesen war, dort herum zu flattern und immer wieder danach greifen zu wollen.
Es waren nur diese lässig herausgepressten Worte übrig geblieben, nur jene unerschütterlich wirkende, unendlich unberührte Fassade von einer Persönlichkeit, in deren Tiefe der Hawthron nicht hatte vordringen können. Die zu erkennen er nicht in der Lage gewesen war, während gleichzeitig jede Beteuerung von Katz es schlimmer gemacht und sich wie einen Juckreiz unter seine Haut geschoben und dort eingenistet hatte.
Peregrine Hawthron hätte nicht einmal drei Begriffe finden können, welche den Menschen, in dessen Gesellschaft er sich befand, wirklich und wahrhaftig beschreiben konnten.
Sie würde mir nie zeigen, wenn ihr etwas an mir nicht passt. Aber diese Version ist jetzt nicht hier. Etwas an ihr ist verschoben und sie ist zu sehr damit beschäftigt, sich selbst beisammen zu halten, um es wieder an die richtige Stelle zu rücken.
Ja, selbst jemand wie er hatte Freude an solchen kleinen Dingen. Sie erdeten ihn, hielten die finsteren Gedanken im Zaum, die hinter seinen Schläfen wüteten wie ein grässlicher Herbststurm – kalt und ungemütlich. Seine Gedanken waren das komplette Gegenteil von dem sicheren Rückzugsort, den er sich hier in Stellans geschaffen hatte.
Obwohl er im Sommer die Sonne nach Möglichkeit mied, vermisste er die goldenen Stunden schon jetzt.
Doch die eigentliche Frage blieb unbeantwortet: Warum war Perseus hier? Arvin konnte sich kaum einen Grund vorstellen, warum sein ehemaliger Mitschüler, den er kaum kannte, nach so vielen Jahren plötzlich im Green Husk auftauchten sollte. Allerdings lag die Antwort möglicherweise auf der Hand. Warum besuchte man ein Geschäft? Vermutlich, um etwas zu kaufen. Diese Logik war unanfechtbar.
Und dennoch – sie waren keine Freunde. Ihre Beziehung war oberflächlich, nicht mehr als das, was man flüchtige Bekannte nennen konnte, die lediglich eine gemeinsame Vergangenheit teilten.
Sie alle waren Hippies, die gerne ihre eigene Kräutermischung tranken, pünktlich um 15 Uhr, und es würde ihn nicht wundern, wenn sein Gegenüber sich auch irgendeines Kräutertees erfreute.
Sie waren nicht dafür bekannt, Witze zu machen. Kein Bonfe der Welt schien je so etwas wie Humor besessen zu haben, denn in ihrer Welt schien noch nichts erfunden worden zu sein, wofür es sich rechtfertigte, die Mundwinkel in die Höhe zucken zu lassen, etwas heftiger als sonst auszuatmen oder gar in ein beherztes Lachen zu verfallen, laut und an den Wänden widerhallend, die doch bereits bei einem Flüstern drohten, zu zerbröckeln.
In der Welt der Magier vergaß man schnell, dass die Sinma ihre ganz eigene Form von Zauber besaßen. Maschinen, die fliegen konnten, leuchtende Städte, Apparate, die Bilder und Töne einfingen. Keine Zauberformeln oder Rituale, sondern die Magie des menschlichen Geistes, die Wunder erschuf, wo vorher nur Vorstellungskraft war. Bemerkenswert und eindrucksvoll.
Corvus schätzte die Stille. Für ihn war sie mehr als nur das Fehlen von Geräuschen — sie war eine Art Zuflucht. In der Stille fand er eine seltene Form der Ruhe, besonders in den späten Stunden der Nacht. Wenn der Lärm des Tages verklungen war und die Welt um ihn herum leise wurde, bot sich ihm die Gelegenheit zum inneren Rückzug.
”Versuchst du uns zum Singen zu erpressen? Der feine Herr Excubitor?” Seine Augenbrauen zuckten in die Höhe, er zog noch einmal an seiner Zigarette und dann kam er Oleanders Bitte nach, indem er ihm erst die Zigarette überließ und dann dazu ansetzte, mit seinem Fahrrad loszufahren - jedoch nicht ohne voller Inbrunst zu singen zu beginnen: ”Kaaalinnnka, kalinka, kalinka mayaaa! V sadu yagada malinka, malinka maya!”
Mein Blick geht kurz zu Imma, die wesentlich entspannter als ihre Mutter wirkt. Ich glaube, in einem anderen Leben hätte ich sie gemocht, in diesem aber habe ich seltsame Berührungsängste mit diesem Kind, weil mit ihm zu sprechen sich anfühlt als würde ich eine unsichtbare Grenze überschreiten, die Raphael zwischen die verschiedenen Versionen seiner selbst gezogen hat. Ich habe nicht auf jede dieser Versionen einen Anspruch.
Leere Klassenzimmer hatten wahrlich etwas gespenstisches an sich, selbst dann noch, wenn die tief stehende Sonne das Licht in goldenen Streifen durch die Scheiben warf und die feinen Staubkörner darin tanzten wie tausende kleine Glühwürmchen.
Ein Trio, das drei verschiedene Streichinstrumente bediente, legte ein solches Talent in- und aufeinander abgestimmter Töne an den Tag, dass sich bereits eine überschaubare Menschentraube um sie gebildet hatte, ein Großteil davon bewegte sich zu den mäßig schnellen Takten eines Songs, den Cassius nicht kannte. Er streckte dem Lamb die Hand entgegen. Auffordernd. Herausfordernd. Neugierig. Mit einem leicht schrägen, neugierigen Grinsen im Gesicht, das hoffentlich dennoch ausreichend distanziert wirkte, damit man ihm die Enttäuschung nicht sofort ansah, würde Arvin einen Tanz ablehnen.
Es war zwar nicht das, was er brauchte und weshalb er diesen Ausflug unternommen hatte; doch würde es im Gehirn des Lambs hoffentlich für eine kleine Ausschüttung von Glück sorgen.
Die ganze Welt ist ein Summen und ich würde so gern meine Hände auf die Ohren drücken und alles wegdrücken, was nicht dorthin gehört, aber meine Hände sind dazu da, gehalten zu werden. Sie sind immer beschäftigt; wenn nicht mit dem Stift, der Anatomie und Kunst vereint, dann mit Küchenarbeit, mit Wäsche, mit dem Halten von Imma und mit Alltagszaubern.
Eliyas’ Lippen schmeckten noch immer nach süßen Kirschen und seinem heiteren Lachen, aber sie waren nicht dazu bestimmt, zu verweilen. Sie gehörten zu ein paar flüchtigen Tagen im Sommer, waren wie ein erfrischendes Eis zwischen der Hitze und anstehenden Prüfungen.
Doch Maksim schien irgendwo zu sein, nur nicht in diesem Moment; sein Lächeln kläglich, was Eliyas beunruhigt hätte, wenn er sich nicht dazu entschied, dass dies nicht passieren konnte, weil wo wären sie, wenn ihn irgendetwas verunsichern würde, das der Fedorov tat oder nicht tat? Wünschte er sich, dass Maksim ihn beglückwünschte und umarmte? Natürlich. Würde dies jemals geschehen? Nein, weil sie eben nun einmal waren, wer sie waren.
Doch die Worte und Blicke, die ihre Geschwister an sie richteten griffen nach ihr wie Ranken und hielten sie fest in ihrer Umklammerung - ein Grund, weswegen Eve den Kontakt via Flammenbriefe bevorzugte: es war weitaus leichter mit dem Schwung eines Füllfederhalters abzusagen als es in Person zu tun, vor allem wenn man sich nicht ausgerechnet am Schauplatz des Geschehens aufhielt, wo Schuld und Leid besonders schwer auf ihr lasteten.
Dabei bin ich mir sicher, dass ich bleibe, wo ich bin. Fest in dem warm erleuchteten Haus verankert, das nach Familie riecht - eine Mischung aus Obst- und Gemüserinden, Honig und Mandeln, gebohnertem Holz und Gummistiefeln.
Alejandro existierte nicht in dieser Welt, in die Chiyeol sich kippte. Alejandro schmeckte nach dem Metall harter Münzen, nicht nach Blut.
Chiyeol Byuns Wahnsinn war einer, von dem Alejandro stets befürchtet hatte, sich anzustecken. Den er sowohl belächelte als dass er ihn auch faszinierte. Vor dem er sich aus beiderlei Gründen in Acht zu nehmen hatte. Ein Wahnsinn, der mit Farben anfing, Blut verlangte und den Tod begrüßte.
Nun sah er den Künstler, der nicht von ihm ablassen konnte. Der ihm die Eingeweide aufschlitzen würde, wenn Alejandro ihn nur ließe. Und für einen schrecklichen Augenblick erwischte sich Alejandro nicht nur dabei, dem gegenüber Gleichgültigkeit zu empfinden, sondern ihn sogar ernsthaft anspornen zu wollen. Do it. Disembowel me. Turn me into art. Carry me with you, always.
Jedes Wort wurde verschluckt von seinem eigenen Puls, der ihm wie ein Bass in den Ohren lag. Alles, was sich zu seinen Seiten abspielte, sich nicht im direkten Mittelpunkt seines Blickfeldes befand, genau dort, wo der Zerrudo getüncht in den Farben des Lebens stand, verschwamm, als würde es in einer anderen Dimension versinken.
"Acting like a lovesick dog now, Byun?" Da tötete man einmal zusammen und schon wollte der eine mehr.
Die Wangen und Hände schmutzig, geküsst von dem Dreck, in den sie sich voller Ekstase getaucht hatten, wusste er, dass ein Reinwaschen von Körper und Kleidung leichter wäre als ein Reinwaschen seines Denkens. Weil jenes von den Fingerabdrücken des Byun wie eingedellt war; weil er ihn auf seinen Lippen schmecken konnte, ohne dass sich ihre Münder jemals berührt hätten.
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