Familiare

Schon einmal eine Hexe gesehen, um deren Beine eine schwarze Katze streift? Oder einen Zauberer, auf dessen Schulter eine Spinne sitzt? Schon einmal gesehen, wie die Personen offensichtliche Blicke mit den Tieren austauschen? Dann bist du wohl Zeuge von der Kommunikation einer Hexerin oder eines Hexers mit ihrem, bzw. seinem Familiar geworden.
Ein Familiar gehört zur magischen Welt wie die Schnurrhaare zu einer Katze. Streng genommen sind sie für das Anwenden und Wirken von Magie nicht notwendig. Sie sind die treuen Wegbegleiter der erwachsenen Hexer:innen, die ihnen von außen stumm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alle Zauberschulen der Welt haben die Familiarbeschwörung als Abschlussprüfung inkorporiert. Familiare symbolisieren folglich das Ende der Zauberstab-Reise, die gelungene Prüfung im Schulfach "Beschwörungen und Rituale" und das Erwachsenwerden oder -sein.

Im letzten Schuljahr und in der letzten Prüfung des Schulfachs "Beschwörungen und Rituale", wird der zu Beginn der Ausbildung geschnitzte Zauberstab in einem Ritual verbrannt, und ein Familiar beschworen. Für gewöhnlich stehen uralte Grimoire zur Verfügung, in denen Tiere, die üblicherweise von Hexer:innen als Begleiter geführt werden, abgebildet sind. Dies erleichtert das imaginäre und mentale Greifen des Tieres und die letztliche Beschwörung. Manche Familien, in denen viele Magiekundige existieren, haben eigene Grimoire und bevorzugen entsprechend die Verwendung des familieneigenen Buches. Dabei ist ein Familiar nicht bloß ein Tier - eine genaue Wesensspezifikation ist allerdings schwierig, da wie so oft in der Magie mehrere Theorien existieren. Die eine Seite argumentiert, sie bestehen aus purer Magie und wandeln abseits der klassischen Kategorisierung von weißer und schwarzer Magie. Die andere Seite bestreitet dies und sieht die Tiere als Dämonen, die die dunkle Seite einer Hexerin oder eines Hexers symbolisiert - abseits des Körpers, abseits des eigenen Inneren, um fortan die Person im Guten zu unterstützen. Aber wer weiß schon, was wirklich "gut" ist oder bedeutet? Fest steht jedoch, dass jede magiekundige Person am Ende ihrer Ausbildung ein Familiar beschwört und somit zum Erwachsenwerden einen pelzigen Begleiter erhält; völlig egal, ob nun weiße, schwarze Magie oder etwas anderes dahinter steckt.

Die Tiere sind meist heimische Tierarten von eher kleinerer Größe. Ob das nun purer Zufall ist oder sich vor Jahrtausenden große und exotische Tiere einfach nicht durchgesetzt haben, weil sie unter Sinmas zu auffällig gewesen wären, ist nicht bekannt oder ausreichend erforscht. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass geduldete oder geliebte Tierarten besser zu verstecken waren und auch praktischer im Umgang als ständige Begleitung. Daher mag vielleicht auch das Bild der Hexe und der schwarzen Katze stammen.

Hexer:innen und ihre Begleiter können miteinander kommunizieren. Dies ist für andere nicht sichtbar, das Tier spricht nicht wirklich - es ist eine mentale, intuitive Verbindung, die eben nur die bestimmte Person spüren und nutzen kann. So ist es dem Begleiter möglich, Ratschläge und Hinweise zu geben, und Zaubersprüche einzuflüstern. Dabei kann der Begleiter aber nur sehr begrenzt neues Wissen beisteuern. Das wirft manches Mal die Frage auf, inwiefern der Begleiter eine eigene Persönlichkeit ist oder aus der Persönlichkeit der magiekundigen Person entspringt. Eine räumliche Trennung ist auch über eine längere Zeit möglich, aber für den emotionalen Zustand der Magiebegabten nicht ratsam. Die Trennung kann auslaugend und anstrengend sein.

Ein Familiar kann ausschließlich durch äußere Umstände verletzt und getötet werden. Es wird also niemals an Altersschwäche sterben. Wird ein Familiar verletzt oder gar getötet, ist das ein schwerwiegender, unüberwindbarer Verlust. Stirbt die Person, die das Familiar begleitet hat, stirbt auch das Familiar und verbrennt, ähnlich wie der Zauberstab während der Abschlussprüfung.

Geächtete Kinder, die vor 1921 eine Magieschule besuchten und vor ihrem Abschluss standen, oder noch in keiner Schule angenommen wurden, erhielten aufgrund des Schulausschlusses kein Familiar. Wer die Prüfung nicht abgelegt hat, hat kein Familiar. Es gab in der Vergangenheit Vorfälle, in denen geächtete Familien Zauberstäbe anderer Kinder stahlen, um diese ihren eigenen geächteten Kindern im Hausunterricht zu übergeben. Eine Beschwörung außerhalb einer Schule ist zwar möglich, jedoch ist die Bindung zum Zauberstab und später zum Familiar nie so, wie sie sein soll. Die meisten empfanden das fremde Familiar eher als hinderlich und unangenehm.

Beispiele für gängige Familiare

TLDR

treue Wegbegleitende erwachsener Hexer:innen Hexer:innen können mit ihnen durch eine mentale, intuitive Verbindung kommunizieren symbolisieren Ende der Zauberstab-Reise & werden während der Abschlussprüfung im Fach Beschwörungen und Rituale beschworen werden vor der Beschwörung aus Grimoiren ausgewählt meist heimische Tierarten von eher kleinerer Größe wird ein Familiar verletzt oder getötet, ist dies ein schwerwiegender, unüberwindbarer Verlust stirbt die Person, die das Familiar begleitet hat, stirbt auch das Familiar die Beschwörung eines Familiars ist abhängig vom erfolgreichen Abschluss der schulischen Ausbildung (Ausnahmen sind möglich)